Mutlos
Zum Kommentar „Reise an die Peripherie?“ (CIG Nr. 39, S.2)
Es ist vollkommen unbegreiflich, weshalb Papst Franziskus nicht den Mut aufbringt, eindeutig zu Russlands Krieg gegen die Ukraine Stellung zu nehmen. In Kasachstan wäre Gelegenheit gewesen, vor anderen Religionen die Wahrheit zu bezeugen. Sind es kuriale Mächte, die ihn daran hindern, sich an die Seite der Unterdrückten zu stellen?
Klaus Beurle, Würzburg
Jesus, der Kern
Zum Start unserer Reihe „Den Glauben neu denken“ (CIG Nr. 39, S. 3)
In dem Artikel wird um den Kern der christlichen Botschaft gerungen. Für mich ist der Kern Jesus, der Christus. Er ist das Fundament, die Mitte, der Kopf der Kirche. In ihm ist der Logos Mensch geworden, unser Bruder und Freund. Wir sind von ihm angenommen, vorbehaltlos, bedingungslos, unwiderruflich. Es lohnt sich, Christ, Christin zu sein.
Otto Lutz, Pfarrer i.R., Weißenhorn
Es gibt viele Menschen, die mit ihren unterschiedlichsten Glaubenserfahrungen lebendige Zeugen des Evangeliums sind. Die Kirche müsste dem Glauben der Menschen mehr Raum geben und nicht für sich meinen, dass sie das theologische Wissen gepachtet habe. Es waren einfache Menschen wie Fischer und Zöllner, die der Zimmermann Jesus in seine Nachfolge berief. Meine Friseurin und ein Taxifahrer waren mir die besten Seelsorger.
Beate Koch, Steinfurt
Grammatik
Zum Artikel „Gott in allen Sprachen“ (CIG Nr. 39, S. 6)
Bei Gebeten in anderen Sprachen können wir feststellen, dass in Frankreich nicht Père notre, sondern Notre Père und in England nicht Father our, sondern Our Father gebetet wird. Weshalb halten wir im Deutschen konsequent an der Übersetzung „Vater unser“ fest? Bekanntermaßen ist es in der Kirche sehr schwierig, Veränderungen herbeizuführen. Aber ich bete einfach: „Unser Vater im Himmel“!
Barbara Krampe, Ravensburg
Im spanischen Sprachraum wird im Vaterunser schon seit eh und je „Lass uns nicht in Versuchung fallen“ (No nos dejes caer en tentación) gebetet statt „Führe uns nicht in Versuchung“. Das ist ein riesiger Unterschied.
Barbara Schön, Langenfeld
Zu einseitig?
Zum Artikel „Das große Versteckspiel“ (CIG Nr. 39, S. 7)
Ich habe die Sendung zum Zölibat gesehen, aber nach 20 Minuten abgeschaltet, weil ich mich über die einseitige Darstellung geärgert habe. Ich hätte mir ein Pro-und-Contra-Format gewünscht, das den Zölibat geistlich-spirituell neu deutet und für die aktuelle Berufungspastoral fruchtbar und attraktiv macht.
Norbert Friebe, Hagen
Als verheirateter Priester habe ich großes Verständnis, wenn Priester ihre Beziehung geheim halten, weil dies andernfalls das Ende ihrer beruflichen Tätigkeit bedeuten würde. Trotzdem habe ich mich schon oft gefragt: Wie kann ein Priester glaubwürdig, überzeugend und authentisch die Botschaft Jesu vermitteln, wenn er einen so wichtigen Lebensbereich verheimlichen muss? Insofern bin ich einem Jugendlichen sehr dankbar, der vor vielen Jahren nach einem Gottesdienst auf mich zukam und sagte: „Die Predigt hat mich sehr beeindruckt; so kann nur jemand sprechen, der selbst in einer Beziehung lebt.“ Diese Rückmeldung hat meine Absicht beschleunigt, das Versteckspiel zu beenden.
Franz Sageder, Saaldorf
All-Schöpfung
Zum Beitrag „Lebensfragen“ (CIG Nr. 39, S. 2)
Auf die Frage nach außerirdischem Leben gibt es für mich eine klare Antwort: Der Mensch ist nicht einzigartig. Diese Vorstellung stammt aus einem alten, vorwissenschaftlichen Weltbild. Heute wissen wir, dass das Weltall mehr als 13 Milliarden Jahre alt ist, wir kennen unzählige Spiralnebel mit unzähligen Sonnensystemen mit unzähligen Planeten. Neue Sterne entstehen fortwährend. Und da soll es keinen einzigen anderen Planeten geben, auf dem Leben entstanden ist? Wollen wir den Schöpfergott in seinem Schaffensdrang so beschränken?
Hermann Kast, Speyer