„Die Religionen entstanden in einer leeren Welt“, sagte Wilhelm, der sich bei der katholischen Friedensbewegung Pax Christi engagiert, der Wochenzeitung Kirche+Leben. „Es war genug für alle da. Heute ist das anders.“ Durch die wachsende Weltbevölkerung und die Folgen des Klimawandels erleben wir die Endlichkeit der Welt heute viel deutlicher als frühere Generationen. „Eine gesunde Ernährung lässt sich kaum sicherstellen, wenn immer mehr Flächen durch Dürre für die Nahrungsproduktion ausfallen.“
Auch wenn sich die Situation nicht direkt übertragen lässt, sind christliche Werte in der Klimakrise aber hochaktuell: „In der Eucharistie geht es wesentlich ums Teilen. Wir sollten Vorreiter in Fragen einer globalen Ethik sein!“ Nur zusammen ließe sich eine nachhaltige, gerechte Welt verwirklichen. Dass Glaube und Umweltschutz eng zusammengehören, wurde Wilhelm schon in seiner Arbeit als Biologe klar: „Für mich war jede Erkenntnis immer eine Gotteserfahrung. Wir dürfen die Schöpfung nicht vergöttlichen, sie ist nicht Gott. Aber er offenbart sich darin.“