Es gibt Hoffnung für Formen von Kirche und Glauben, die auf ihre neue Art und in ihrem Wurzeln in der Grünkraft Gottes an verbrauchten, verwüsteten oder auch ganz fremden Orten entstehen und so Gott und den Ursprung allen Lebens bezeugen. Ihre Existenz ist keine Kritik am Vergangenen, an der Schönheit und einstigen Relevanz alter Gewächse und Biotope. Denn deren Vergehen ist kein Zeichen für ein Sterben der Grünkraft, die alles Leben bedingt, sondern ein Zeichen für eine dem Wandel unterworfene Lebenswelt. Manches an guten Eigenschaften dieser alten Pflanzen und Biotope wird in den neuen erhalten bleiben und sich vielleicht sogar weiterentwickeln. An manchen Orten wird etwas ganz Neues kommen, und die Tatsache selbst, dass es kommt, ist Grund zur Hoffnung.
Mathias Albracht in: „anders – denn Kirche hat Zukunft“ (Verlag Herder, Freiburg 2022)