Dass der angelernte Glaube nicht das einzig Wahre ist, wusste ich schon mit 17, aber erst jetzt, 40 Jahre später, erfasse ich die Dimension, was es bedeutet, wenn sich wirklich manche Glaubenshorizonte schließen, dafür aber neue auftun.
Gott, muss ich erst den erlernten Glauben verlieren, um dich finden zu können?
Die Antwort auf diese rhetorische Frage lautet übrigens eindeutig: Ja! Wer verliert, kann gewinnen. Manche Glaubensthemen habe ich lange und immer wieder durchdacht, durchdiskutiert, durchbetet. Die Lösungen der Fragen stellten sich selten spontan ein. Mit der Zeit offenbarten sich Antworten… Die Auseinandersetzung wird nicht aufhören, solange ich lebe. Das wusste schon Augustinus, der es so treffend ins Gebet gebracht hat: „Unruhig ist unser Herz, o Gott, bis es Ruhe findet in dir.“ Amen.
Georg Schwikart in: „Requiem für meinen Glauben“ (Echter Verlag, Würzburg 2022)