Neues Denken
Zur Reihe „Glauben.neu.denken“
Wie soll man neu, anders denken?, frage ich mich. Denn darin entscheidet sich, ob ich in "den Spuren der Konkretisierung des Christusglaubens im Alltags- und Gemeindeleben"(Sabine Bieberstein) Nachfolge Christi gegenwartsbezogen lebe. Dieses neue Denken muss unserer säkularen Weltsicht wieder die religiöse Dimension als selbstverständlich einbinden können. Dies wäre möglich, wenn ich differenziere und religiöses und säkulares Denken nebeneinander bedenke.
Josef Eisend, Malsch
Adressat
Zum Beitrag „Wie Beten hilft“ (CIG Nr. 42, S. 16)
„Gebete verändern weder Gott noch das Weltgeschehen. Vielmehr verändern sie den betenden Menschen.“ Das ist ein vielzitierter Satz, wenn es ums Beten geht. Er ist an sich auch nicht falsch, jedoch gefährlich misszuverstehen. Wenn es nur darum ginge, im Gebet mich selbst zu ändern, würde sich das Gebet nicht mehr an Gott richten, sondern an mich selbst. Die Ausrichtung des Gebetes wäre falsch, es bliebe beim Selbstgespräch. Vielmehr ist es doch so, dass ich im Gebet in eine Sphäre eintauche, in der die menschliche Geschichte nur ein Teilbereich der ganzen Schöpfung ist. Darüber hinaus gibt es eine Wirklichkeit, in der Gott der ist, der das All in allem erfüllt, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist (vgl. Eph. 1,23; 4,6). In dieser Hoffnung gestärkt kann ein Mensch so handeln, als hinge alles von ihm ab. „So verändert das Beten dann doch die Welt“ – wie die Autorin richtig feststellt.
Christof Baader, Heiligenberg
Fahrtgebet
Zum Artikel „Auf Herzenshöhe mit Gott“ (CIG Nr. 41, S. 5)
Bei langen Fahrten auf der Autobahn habe ich früher oft Rosenkranz gebetet, jetzt bete ich eher das Jesusgebet. Rosenkranz bete ich in Gemeinschaft bei der Andacht, den freudenreichen oder den schmerzhaften, um die Leiden der Menschen in der Ukraine und der von Putin missbrauchten russischen Soldaten mitzuempfinden. Gott leidet mit mir, wenn ich leide, aber er leidet noch viel mehr mit den Opfern der Raketenangriffe auf Wohngebäude und denen, die um ihr Leben rennen. Den freudenreichen kann ich beten, um die Freude zu entdecken, die Jesus in die Welt gebracht hat. Den schmerzhaften, um die Leiden weltweit vor Gott zu bringen. Den glorreichen in der Hoffnung, die Gott aller Kreatur gibt. Auch das ist Herzenshöhe mit Gott.
Bernhard Wenzel, Bautzen
Wachstum
Zum Zitat der Woche (CIG Nr. 41, S. 2)
Die gelernte Bankkauffrau, Journalistin und Publizistin Ulrike Herrmann argumentiert in ihrem aktuellen Buch wohltuend sachlich, ideologie- und illusionsfrei, warum das dem Kapitalismus innewohnende endlose Wachstum in einer endlichen Welt nicht möglich ist. Zugleich weist sie konstruktiv auf eine Möglichkeit hin, wie sich der notwendige soziale und ökologische Wandel weg vom Kapitalismus hin zu einem guten Leben für alle vollziehen lässt, ohne dass man ins Chaos oder eine Diktatur abrutscht.
Konkret entscheidet der Staat dann darüber, was unter dem Aspekt schrumpfender Ressourcen und Energie produziert und wie gerecht zugeteilt wird. Ansätze davon erleben wir bereits im Zusammenhang mit nicht mehr wie früher fließendem Gas aus Russland. Es macht Sinn, sich lieber heute als morgen auf die Tugend des Maßhaltens, oftmals als Verzicht gebrandmarkt, zu besinnen. Wenn wir überleben wollen, führt kein Weg daran vorbei. Ja, „Überlebenswirtschaft“ klingt nach Mangel, und maßloses Fliegen, Autofahren und Fleischessen wird dann wohl nicht mehr möglich sein; aber ist das alles in dieser bisherigen Unbegrenztheit wirklich existenziell notwendig für ein Leben in Fülle?
Norbert Müsch, Rees
Das Ziel muss sein, das zeigt auch die Entwicklungsgeschichte, dass der über 270 Jahre alte Kapitalismus mit den Strukturen ausgedient hat und etwas NEUES (vielleicht zwischen Sozialismus und Kapitalismus) mit einer neuen funktionierenden weltweiten Friedensordnung für alle Menschen Gültigkeit haben muss. Die treibende Kraft dafür ist die Realisierung des weltweiten Klimaschutzes.
Dietmar Philipp (auf cig.de)