FluchtSpuren im Stein

„Palimpsest“ lautet der Titel einer Installation der Künstlerin Doris Salcedo, die aktuell in der Fondation Beyeler (Riehen / Schweiz) zu sehen ist.

„Palimpsest“ lautet der Titel einer Installation der Künstlerin Doris Salcedo, die aktuell in der Fondation Beyeler (Riehen / Schweiz) zu sehen ist. Ein Palimpsest ist ein Schriftstück, dessen ursprünglicher Text abgeschabt und das neu beschrieben wurde. Diesen Kreislauf der Einschreibung und Auslöschung überträgt die Künstlerin auf das Flüchtlingssterben im Mittelmeer: In die Steinplatten am Boden sind die Namen von Migranten eingraviert, die auf der Flucht übers Meer ums Leben gekommen sind. Zusätzlich bilden durch das Gestein gepumpte und wieder versickernde „Wasser-Buchstaben“ weitere Namen ertrunkener Geflüchteter. Dank Fluoreszenzfotografie können heute die verschwundenen Zeilen auf Palimpsesten wieder kenntlich gemacht werden. Ähnliches gelingt auch der Installation: Sie macht die Namen und das Leid hunderter verstorbener Migranten sichtbar, entreißt sie dem Vergessen und ist so eine Mahnung an alle Betrachtenden. (© the artist, Foto: Mark Niedermann)

Christ in der Gegenwart im Abo

Unsere Wochenzeitschrift bietet Ihnen Nachrichten und Berichte über aktuelle Ereignisse aus christlicher Perspektive, Analysen geistiger, politischer und religiöser Entwicklungen sowie Anregungen für ein modernes christliches Leben.

Zum Kennenlernen: 4 Wochen gratis

Jetzt testen