7 Momente aus 7 TagenEiscreme

Der Wochenrückblick.

Gibt es im Himmel Eiscreme? Diese Frage steht auf einem Plakat, an dem ich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit vorbeikomme. Es ist Werbung für eine Messe zum Thema Tod und Beerdigung, sehr passend zum Herbstmonat Oktober mit seinen immer kürzeren Tagen. Doch das Plakatmotiv sieht überhaupt nicht nach Herbst aus. Da liegt ein sommersprossiges Kind auf einer Wiese, schaut nachdenklich in den Himmel und denkt über Eis im Jenseits nach. Ein ungewohnter Zugang, eine unerwartete Frage – und schon wirkt das Thema Tod nicht mehr ganz so düster. Vielleicht ist das die große Stärke des Glaubens: Bei allen Tragödien die Hoffnung nicht zu verlieren. Nach Eiscreme zu fragen, wo andere ein Ende sehen.

Auch in der Welt der Medien kann ein Perspektivwechsel Richtung Hoffnung nicht schaden. Deshalb gibt es an dieser Stelle wieder sieben gute Nachrichten aus Deutschland und der ganzen Welt.

1 | Köln. Rund 40 Frauen und Männer haben sich im Erzbistum Köln öffentlich über das Predigtverbot für Laien hinweggesetzt. Unter dem Motto „Weil wir es können“ haben sie in Gottesdiensten und Messfeiern gepredigt. Für Gemeindereferentin Marianne Arndt war die Aktion ein voller Erfolg. „Ich habe Leute im Gottesdienst wahrgenommen, die extra gekommen sind, um uns Mut zu machen“, sagte sie auf domradio.de.

2 | Essen. Nur 50 Kilometer entfernt dürfen Laien ganz offiziell priesterliche Aufgaben übernehmen. Weil es zu wenige Priester gibt, hat Bischof Overbeck erneut Nicht-Geistliche beauftragt, Taufen durchzuführen (vgl. CIG Nr. 12, S. 1). Die Zeit der Krise sei damit auch eine „Zeit der Chancen“, sagte der Bischof.

3 | Trevi nel Lazio. Während woanders die Priester fehlen, ist das Pfarrhaus in diesem kleinen Ort nahe Rom überbesetzt: Vor zehn Jahren haben zwei als Nonnen getarnte Frauen um Unterkunft gebeten und weigern sich seitdem, das Gebäude zu verlassen. Nachdem eine der falschen Ordensfrauen jetzt auch noch ihre Mutter im Pfarrhaus untergebracht hat, wurde schließlich die Polizei eingeschaltet, um die Lage zu klären.

4 | Kamerun. Andere Krisen lassen sich manchmal ganz ohne Polizei lösen: Fünf Priester und vier weitere Katholiken, die Mitte September im Südwesten Kameruns entführt worden waren, sind wieder in Freiheit. Eine Gruppe von Separatisten hatte sie gefangen gehalten, um Geld von der Kirche zu erpressen. Als die Kirchenvertreter mitteilten, dass grundsätzlich kein Lösegeld gezahlt werde, wurden die Geiseln nach einem Monat schließlich freigelassen.

5 | Berlin. Werden auch die iranischen Frauen ihre Freiheit zurückgewinnen? In Berlin haben sich jetzt Aktivisten aus ganz Europa versammelt, um ihre Solidarität mit den Iranerinnen zu zeigen. Insgesamt demonstrierten rund 80 000 Menschen gegen die strikten religiösen Vorschriften des Regimes in Teheran.

6 | Dresden. Eine unerwartete Nachricht aus der Welt der Wissenschaft: Unsere heimischen Baumarten können sich offenbar besser an trockenes, heißes Klima anpassen als bisher angenommen. Eine Studie der TU Dresden zeigt, dass junge Bäume lernen, mit weniger Wasser auszukommen. Untersucht wurden vor allem Buchen, doch auch andere europäische Bäume kommen erstaunlich gut durch heiße Jahre. „Das macht mich optimistisch, dass da jetzt eine ziemlich gewaltige Anpassung im Gange ist, die bei vielen Baumarten, hoffentlich sage ich, erfolgreich verlaufen kann und wird“, so der Forstwissenschaftler Andreas Roloff.

7 | Stanford. Hat Sie eine der Meldungen zum Lächeln gebracht? Dann gibt es noch eine gute Nachricht: Eine Studie der Stanford University in Kalifornien konnte jetzt belegen, dass Lächeln glücklich macht. Die Wirkung ist klein, lässt sich aber statistisch klar nachweisen. Und mehr noch: „Es ist möglich, dass sich relativ kleine Effekte im Laufe der Zeit zu bedeutenden Veränderungen des Wohlbefindens summieren.“ Eine bessere Aussicht kann es in unserer Krisen-Zeit kaum geben.

Der Wochenrückblick von

Simon Lukas

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