Familienarbeit
Zum Kommentar „Leben, um zu arbeiten?“ (CIG 43, S. 2)
Gott sei Dank gibt es endlich junge Männer, die genau wie beschrieben denken, aber nicht nur, um ihr Leben mehr zu genießen, sondern um bessere Väter zu sein und ihre Kleinen pünktlich aus der KiTa abzuholen, auch wenn der Chef gerne noch ein Abendmeeting hätte. Und das ermöglicht ihren Frauen, mindestens im selben Umfang zu arbeiten und dennoch genügend Zeit mit Partner und Kind(ern) zu verbringen. Dies ist eine der besten Entwicklungen überhaupt. Vielleicht lernen die modernen Gesellschaften ja endlich mal den wahren Wert der Familienarbeit für das große Ganze zu schätzen!
Ingrid Coughlan (auf cig.de)
Rettung
Zum Artikel „Ein gefährdeter Kraftort“ (CIG 43, S. 5)
Judith Rosen hat einen wichtigen Aspekt angesprochen: dass es vielleicht auch mit weitaus geringeren Mitteln möglich wäre, Himmerod als Begegnungsstätte für Jung und Alt zu erhalten. Ich frage mich immer, ob nicht durch Verkauf von Teilen von Besitztümern bzw. Liegenschaften ebenfalls eine Rettung möglich wäre. Man sollte von außen überprüfen lassen, welche Motive dahinterstecken, die dies verhindern.
Heiner Drabiniok (auf cig.de)
Mitgliedschaft
Zum Kommentar „Noch nicht am Talgrund“ (CIG 42, S. 2)
Der Vorwurf, der Vatikan habe die Europäische Menschenrechtskonvention nicht ratifiziert, läuft ins Leere. Die Konvention ist ein multilateraler Vertrag der Mitgliedsstaaten des Europarats. Da der Vatikan dort nicht Mitglied ist, sondern nur Beobachter, kann er dem Abkommen gar nicht beitreten.
Florian Sepp, Brunnthal
Idealisierung
Zum Artikel „Leben mit Gott in Frankreich“ (CIG 42, S. 9)
In seinem Geburtstagsständchen zum 80-jährigen Bestehen der Gemeinschaft von Taizé zeichnet Felix Evers ein idealisiertes Bild von einem Ort des Vertrauens, so wie es seit vielen Jahrzehnten immer wieder getan wird. Ich möchte dieses Bild vervollständigen: Es gibt Menschen, die nicht zufrieden aus Taizé zurückkommen, einige sogar tief verletzt; mehrere Fälle von Pädophilie und Missbrauch durch Brüder der Gemeinschaft sind seit 2019 öffentlich bekannt. Es ist mir unbegreiflich, dass man in diesem Kontext noch biblische Zitate zur Idealisierung einer Gemeinschaft verwendet, denn es gibt auf unserer Erde keinen reinen „Baum der Güte“, der nur „gute Früchte“ hervorbringt. Der Artikel endet mit einem Satz, den ich für theologisch extrem fragwürdig halte: „Taizé ist ein Sakrament neuen Vertrauens.“ Müssen wir im Rahmen einer echten Präventionsarbeit nicht endlich lernen, sorgsamer auf unsere Sprache zu achten, um Idealisierungen solcher Art zu vermeiden? Taizé ist ein Ort des Vertrauens, aber eben auch Ort von missbrauchtem Vertrauen.
Agnes Kleis, Dortmund
Ökumene nötig
Zur Reihe „Glauben.neu.denken“
Als evangelischer Leser des CIG habe ich den dritten Beitrag Ihrer Reihe von vornherein mit geringer Erwartung gelesen, steht doch gleich im Untertitel: „Was ist das unterscheidend Katholische?“ Der Artikel nimmt das dann auch durchgehend auf, so wird später unter anderem ausgeführt: „Zur Kultur des Katholischen gehört die Weite.“ Wie die Autorin zur evangelischen Kultur steht, bleibt offen. Von einer explizit katholischen Zeitschrift würde ich mir im Rahmen einer solch grundsätzlichen Reihe wünschen, dass sie die Thematik nicht vorwiegend katholisch beleuchtet, sondern das Christliche insgesamt in den Blick nimmt. Ohne ökumenisches Denken kann man heute Glauben.Nicht.Neu.Denken.
Volker Zimmermann, Nümbrecht
Die letzten sechs Jahrzehnte bekamen wir von Rahner, Küng und vielen anderen genug neue Erkenntnisse zum Glauben. Leider sind die meistens nur auf Papier und in Bücherregalen gelandet, nicht im kirchlichen Alltag und der Amtskirche.
Herbert Maier, München