Muss Christus ein König sein? Ende des Monats geht das Kirchenjahr mit dem „Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls“ zu Ende. König des Weltalls? Echt jetzt? Es ist Zeit für eine Alternative. Von Norbert Scholl Christkönigsstatue im portugiesischen Almada bei Lissabon. (Foto: Alamy) 6.11.2022, Bilder der Gegenwart / 2 Kommentare Diesen Artikel jetzt lesen! Im Abo Ihr Plus: Zugriff auch auf alle anderen Artikel im Abo-Bereich 4 Hefte + 4 Hefte digital 0,00 € danach 68,90 € für 26 Ausgaben pro Halbjahr + Digitalzugang inkl. MwSt., zzgl. 23,40 € Versand (D) 4 Hefte digital 0,00 € danach 62,40 € für 26 Ausgaben pro Halbjahr im Digitalzugang inkl. MwSt., Im Abo Im Digital-Abo Abo testen Digital-Abo testen Sie haben ein Abonnement? Anmelden Teilen Teilen Whatsapp Mailen Überschrift Artikel-Infos Autor Norbert Scholl Dr. theol., Professor für katholische Theologie und Religionspädagogik, Wilhelmsfeld. Auch interessant Plus 52/2024 S. 3-4 Keine Kopfgeburt: Gott wurde Mensch, Gott wird Mensch. Von Andreas R. Batlogg Plus 45/2024 S. 3-4 Monotheismus und Dreifaltigkeit: Revolution im Gottesbegriff Von Jan-Heiner Tück Gratis 44/2024 S. 1 Editorial: Gottes Sohn Von Stephan Langer Diskussion Kommentieren 2 Kommentare Von Thomas Geibel am 19.11.2022 Muss Christus ein König sein?Als nachkonziliar sozialisierter Christ assoziiere ich mit dem „Christkönig“ spontan (Gott sei dank? Glücklicherweise?) keine machtverherrlichende Bilder, fallen mir doch sofort die entsprechenden Gegenbilder ein : Jesus auf einem Esel reitend; der gefolterte Jesus mit dem Geständnis vor Pilatus seines nicht von dieser Welt stammenden Königstum; der verklärte Jesus auf Tabor, nur für einige wenige Personen und Augenblicke sichtbar und denen verbietend darüber zu sprechen; der gekreuzigte Jesus, allenfalls in der INRI Spottschrift als König bezeichnet.Zuerst aber kommen mir seelische Bilder, wie wir sie aus Märchen kennen: ein Königssohn, der Erstarrtes wachküsst, vor dem sich eine Dornenhecke wie von alleine teilt, eine Verkörperung aller positiven Sehnsüchte als Prinz-Bräutigam. Der König, der das Erhabene, das Heilige repräsentiert. Auch das Pantecrator-Bild schwingt in mir eher als Vision von Bedeutungsfülle einer Gottesbeziehung als von Realitätsbeschreibung.Seit Anbeginn kultureller Menschengemeinschaft wurde Königtum-Würde-Göttlichkeit - wenn auch in unterschiedlicher Form (vom Pharao bis zu den heutigen konstitutionellen Monarchien) - zusammengesehen und haben einen jahrtausendealten Platz tief in der menschlichen Seele eingenommen. Und immer schon waren und sind sie ambivalent. Aber gerade diese seelische Kraft solche Bilder gilt es zu nutzen und auch zu kanalisieren. In der überwiegenden Anzahl der Pathoäthiologien menschlichen Versagens und Verzweifelns, und damit auch immer Ziel psychotherapeutischen Eingreifens, liegt der Mangel an Selbstvertrauen, Selbstkenntnis, Bedeutungszuversicht und damit Selbstbewusstsein vor.Im „Christkönigsbild“ liegt die Chance eines therapeutisch nutzbaren Ansatzes: Königswürde als Bild für Menschenwürde, für Persönlichkeitswürde: Jeder Mensch in seiner Weise ein König! Im Bild der Bruderschaft Christi persönliche Teilhabe an Göttlichkeit und göttlichem Königstum!Im Blick weg vom politischen Königtum mit seiner destruktiven Konnotation hin zum seelischen kann ein solches Fest im Festzyklus der Kirche, an dem man der Erhabenheit, Heiligkeit und Würde gedenkt, die dem Menschen durch Gottesbezogenheit zufließt, seinen sinnstiftenden Platz einnehmen. Freilich geht das nicht mit den erwähnten dysfunktionalen Lieder und auch nicht mit den unangemessen anachronistischen päpstlichen Hintergedanken „der Pest des Laizismus entgegenzutreten“.Aber wie bei so vielen Festen kommt es auf die Feiernden an, die ja entscheiden, wie sie es vollziehen. Sie können das Fest aufgreifen, die Intentionen variieren und schärfen. Sicherlich gibt es vielfältige, fantasievolle, wahrscheinlich unerschöpfliche Möglichkeiten solch ein Feier auszugestalten. Es könnte sich lohnen dazu Laien mit ihrer Lebensvielfalt einzubeziehen! 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Weiterführende Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen. Der Schutz Ihrer persönlichen Daten ist uns wichtig. Hier finden Sie unsere Hinweise zum Datenschutz. Kommentieren Von Peter Majewski am 06.11.2022 In seinem langen Artikel zum (und gegen das) Christkönigsfest schreibt Prof. theol. Norbert Scholl u.a.: „ König des Weltalls. Welcher halbwegs gebildete Mensch kann das noch nachvollziehen angesichts der Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaften und der schlichten Alltagsrealität?“ Dieses „Argument“ ist selbst so anachronistisch, dass ich zunächst eine rhetorische Frage vermutete. Es erinnert an die oft kolportierte Aussage Juri Gagarins, er habe Gott im Weltraum nicht gesehen. Sein (und Scholls) Zeitgenosse Johannes XXIII. hoffte hingegen in seiner umfassenden Denkweise, die vertiefte Kenntnis der Schöpfung (mithilfe von Wissenschaften und Technik) würde auch zur Verherrlichung des Schöpfers führen. Wieso sollte das also selbst eine heutige Astrophysikerin oder ein Molekularbiologe nicht nachvollziehen und tief auch in die Welt des Glaubens vordringen können? Dass Prof. Scholl als Experte für Fragen der Glaubensvermittlung dies nicht mehr für möglich hält, zeigt dass das Christkönigsfest in der nach wie vor polarisierten Moderne so notwendig ist wie zur Einführung in den 1920er Jahren. Antworten Schreiben Sie eine Antwort Angemeldet kommentieren Als Gast kommentieren Anmeldung E-Mail * Passwort * Passwort vergessen? Angemeldet bleiben Anmelden Diese Angaben benötigen wir von Ihnen. Ihre E-Mail-Adresse zeigen wir nicht an. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Name angezeigt wird, wählen Sie bitte zusätzlich einen Anzeigenamen, den wir dann anstelle Ihres Namens veröffentlichen. 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