„Die Bibel ist ein Fenster in dieser engen Welt, durch das wir in die Ewigkeit zu schauen vermögen.“
Mit „Fenster“ ist die Erfahrung gemeint, dass sich der Blick weitet, dass die göttliche Welt sichtbar wird. Das „Fenster“ ist immer und überall erfahrbar, und letztlich können wir ihm dann auch noch tausend andere Namen geben, wenn wir es erfahren haben … Ebenso sind „enge Welt“ und „Ewigkeit“ Metaphern. Vor und hinter dem Fenster sind zwei grundverschiedene Erfahrungen, über die man in unserer Sprache letztlich nie genügend reden kann.
Metaphorische Sprache oder dichterische Sprache ist deshalb die Sprachform, die am meisten gebraucht wird, um religiöse Erfahrung in Worte zu fassen, gerade weil sie in ihrer Ungenauigkeit und oft paradoxen Struktur mehr öffnet als erklärt. „Wort Gottes“ gehört ebenfalls in diese Kategorie. Es ist damit immer mehr gemeint, als wir aussagen können.
Regula Tanner in: „Ehe Abraham wurde, BIN ICH“ (Verlag Herder, Freiburg 2022)