So viele unbenutzte Worte gibt es noch für Dich: Berge, Flüsse, unzählbare Enziane aus Tirol und Anemonen und Nektarvögel vom Berg der Seligpreisungen in Israel, der Andromeda-Nebel im Weltall und die Schwarzen Löcher. Überall steckst Du drin, überall eine Krume vorstellbarer oder erträumter Wirklichkeit, und überall vielleicht eine Andeutung von Beziehung…
Auch ich nehme mir heraus, Worte für Dich zu finden und zu erfinden, ein spannendes Unterfangen für mehr als ein Leben. Ich vergesse nicht, dass Du selbst einmal in den Sand geschrieben hast, und was gäben wir Menschen dafür, wenn wir nur einen winzigen Strich Deines In-den-Sand-Schreibens entziffern könnten.
Stefan Reimund Senge in: „Nachttagebuch“ (Edition Maya, Bingen 2022)