Ein „liminaler Zustand“ ist ein lebensentscheidender Moment und eine Reise mit ungewissem Ausgang. In vielen Gesellschaften sind es Übergangsriten und die Schwelle zwischen zwei Lebensabschnitten, die von einem Mitglied der Gemeinschaft verlangen, sich von dieser zweitweise zu entfremden, um nach einem festgelegten Ritual als veränderter, neuer Mensch wiederzukehren. Immer geht hierbei der Verwandlung eine Zeit der Läuterung und der Abgeschiedenheit voraus. Doch auch ein Scheitern ist möglich.
Ob der Ad-limina-Besuch der deutchen Bischöfe bei Papst Franziskus in Rom ebenso liminal und lebensverändernd wird, muss die Zeit zeigen. Doch auch ohne existenzialistische Bedeutung begleitet die Aufmerksamkeit nicht nur der deutschsprachigen katholischen Welt diese Reise an die Grenzen ganz besonders.
1 | Osnabrück. Bischof Franz-Josef Bode hofft, dass er noch zu Lebzeiten den Diakonat der Frau erleben werde. Dieses Thema wolle er auch beim Besuch der deutschen Bischöfe in Rom ansprechen, so Bode gegenüber Vertretern der katholischen Journalistenschule ifp. Das Arbeitsdokument zur Weltsynode habe gezeigt, dass man weltweit einen „anderen Umgang zwischen Männern und Frauen in der Kirche“ wolle.
2 | Magdeburg. Wenn sich evangelische Würdenträger auf die Reise begeben, dann tun sie dies in Zukunft nur noch mit höchstens 100km/h. Zur Entlastung der Umwelt verpflichtete die EKD ihre Vertreter zu einem Tempolimit. Während die Meldung medial eher für Erheiterung sorgte, wurde die Hofierung einer Aktivistin der „Letzten Generation“ auf der Synode in Magdeburg vor allem von Protestanten in der CDU stark kritisiert. Eine Annäherung der Kirche an „demokratiefeindliche Organisationen“ sei „befremdlich und beschämend“, so der CDU-Europaabgeordnete Markus Pieper in einem Brief an die EKD-Präses Anna-Nicole Heinrich.
3 | Washington. An die Grenzen seines Einflusses ist Ex-US-Präsident Donald Trump gekommen. Zahlreiche von ihm unterstützte Kandidatinnen und Kandidaten schnitten bei den US-amerikanischen „Midterm Elections“ schlechter ab als erhofft oder befürchtet. Der Wahlkampf hatte durch die Abtreibungsdebatte und die starke evangelikale Wählerschaft auch eine religionspolitischen Komponente.
4 | Jerusalem. Eine Reise von 3800 Jahren hat ein Kamm mit dem ältesten je gefundenen Satz in einer Alphabetschrift hinter sich. Die 2017 in Israel gefundene und jetzt übersetzte Inschrift ist ein Zauberspruch und lautet: „Möge dieser Stoßzahn die Läuse des Haares und des Bartes ausrotten.“
5 | Berlin. Einer der wichtigsten Musiker der Gegenwart feiert seinen 80. Geburtstag. Der Pianist, Dirigent und polyglotte Weltbürger Daniel Barenboim, nicht zuletzt durch sein friedensstiftendes „West Eastern Diwan Orchestra“ bekannt, wird diesen gesundheitsbedingt aber nur in kleinem Rahmen begehen.
6 | Regensburg. Für 1,5 Millionen Euro ist der Regensburger Dom von einem Karnevalisten zum Kauf auf Ebay angeboten worden. Der Verkäufer pries die „Toplage“ und versprach einen „zweiten Turm gratis“ bei Vertragsabschluss.
7 | Erde. Auf unserem Planeten leben seit Dienstag acht Milliarden Menschen. Der vorausberechnete Bevölkerungshöhepunkt ist zwar nach UN-Angaben noch nicht erreicht, aber das Wachstum flacht zusehends ab. Grund ist die sinkende Geburtenrate.