Nicht erst durch Covid-19 haben viele Menschen den Geschmack am Leben verloren, denn in der modernen Massengesellschaft breitet sich das Gefühl der Einsamkeit und Verlassenheit immer virulenter aus. Die Grenzen des Wachstums und der Machbarkeit werden spürbarer, aber auch die eigene Zerbrechlichkeit. Welche Möglichkeiten bleiben mir noch, wenn ich mir wie auf einem untergehenden Dampfer vorkomme?
Oder öffnet sich vielleicht doch noch eine Perspektive? Ein Kirchenlied provoziert: „Hoffen wider alle Hoffnung; glauben, dass es dennoch weitergeht…“
Als Christ versuche ich, auf einem derart riskierten inneren Weg zu bleiben; mir meinen eigenen Unkenrufen zum Trotz die Hoffnung nicht rauben zu lassen. Im Glauben den Halt zu finden, mich einer oft traurigen und tragischen Realität zu stellen, vor der ich am liebsten die Augen verschließen möchte. Und schließlich auf die Kraft der Liebe zu vertrauen, die sogar Menschen und Situationen verwandeln kann, die ich fast schon aufgegeben hatte.
Andreas Knapp in: „Wer alles gibt, hat die Hände frei. Mit Charles de Foucauld einfach leben lernen (bene! Verlag, Altenberg 2021)