Reiß die Himmel auf,
so singen wir schön im Advent,
wir schreien es jetzt,
wir fordern dich Ewiger! Zeig dich!
Es ist deine Kirche, die nach dir ruft,
wir werden weniger,
viel weniger, zu tausenden verlassen sie uns,
bald ist Schicht.
Nur wenn du willst,
wird dein Name genannt bleiben,
nur wenn du willst,
werden unsere Altäre nicht gestürzt.
Nur wenn du es wirklich willst,
tragen wir weiter, trotz allem,
was wir empfangen haben,
was uns in der Seele brennt.
Wecke die Sehnsucht nach dir
und lass deine Stimme hören,
ruf Menschen auf deine Seite,
reiß sie aus ihren Gleisen.
Wirf ihre Pläne über den Haufen
und kämpf eifersüchtig um sie,
ich weiß, es ist schwerer als früher,
viel schwerer, doch gib nicht auf!
Reiß deinen Himmel auf
und send uns Kraft, tonnenweise,
damit wir leise und laut,
stark und schwach, unverdrossen,
deine Botschaft verkünden,
wider alle Götter und Götzen,
wider alle Kälte und Berechnung,
wider alle Grenzen und Zwänge.
Gib uns den Mut
farbig von dir zu erzählen, verständlich,
von deiner Größe, von deiner Treue
und von deiner Barmherzigkeit.
Mit deinem Rückenwind
und Segen,
da wo wir sind,
da wo wir sein werden.
STEPHAN WAHL in: „Erwarte von mir keine frommen Sprüche – Ungeschminkte Psalmen“ (Echter Verlag, Würzburg 2022)