Gerade in diesem Winter ist Humor ein willkommener Gefährte durch Dunkelheit und Kälte. Umso mehr verwundert eine Meldung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Schweizer Kollegen von der Neuen Zürcher Zeitung, so liest man dort, seien dazu angehalten worden, keine Glossen mehr zu schreiben. Die neue alpenländische Humorlosigkeit blieb bisher unbestätigt und vielleicht ist die Meldung selbst ein Witz. Es wäre schade, wenn die Kunst des geistreichen Witzes einer neuen Ernsthaftigkeit geopfert würde. Nichts drückt die christliche Kardinaltugend der Hoffnung besser aus, als auch in den bedrückendsten Situationen noch lachen zu können.
1 | Rom. Seit zehn Jahren twittert der Papst. Das pontifikale Gezwitscher begann noch unter dem nicht unbedingt als Medienpapst bekannten Benedikt XVI. Sein Nachfolger Franziskus twitterte einen kurzen Jubiläumsgruß und dankte allen Followern. Dies sind immerhin 53,1 Millionen.
2 | Johannisburg. Die staatliche Bahngesellschaft in Südafrika verbietet Gottesdienste in Zügen. Die Verantwortlichen machten die Sorge um Sicherheit und Sauberkeit als Anlass für das Verbot geltend. Mobile Prediger seien an Bord nicht mehr erwünscht. Die Fahrgäste allerdings reagierten erbost. Bisher war es möglich, auf dem Weg zur Arbeit noch eine Messe im Waggon mitzuerleben.
3 | Osnabrück. Bischof Franz-Josef Bode ist vom Betroffenenbeirat der (Erz-)Bistümer Hamburg, Hildesheim und Osnabrück wegen kirchenrechtlichen Fehlverhaltens in Bezug auf die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in seinem Bistum beim zuständigen Hamburger Erzbischof Stefan Heße angezeigt worden. Bode ließ in einer Stellungnahme wissen, er „respektiere diesen Schritt“. Einen Rücktritt wegen der Missbrauchsfälle im Bistum Osnabrück hatte Bode bisher abgelehnt. Die Meldung beim Erzbistum wird nun an den Vatikan weitergeleitet, wo eine weitere Untersuchung eingeleitet werden kann.
4 | Wiesbaden. Die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ hat das „Wort des Jahres“ 2022 verkündet. Es handelt sich um Olaf Scholz’ programmatische „Zeitenwende“, die er nach dem russischen Überfall auf die Ukraine verkündete. Das Wort tritt die Nachfolge von Worten wie „Corona-Pandemie“ (2020), „Wutbürger“ (2010) oder „Bundeskanzlerin“ (2005) an. Das „Unwort des Jahres“ wird im Januar verkündet.
5 | Aachen. Das deutsche Weihnachtsgebäck ist in Not. Die Hersteller von Plätzchen, Printen und Stollen sorgen sich angesichts der stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise um ihre Wettbewerbsfähigkeit im Ausland. „German Cookies“ werden vor allem auch in den USA gerne verzehrt. Dort weigern sich die großen Handelsketten allerdings, die von den deutschen Herstellern geforderten Preiserhöhungen mitzutragen.
6 | Pforzheim. Chanukka und Weihnachten liegen zeitlich eng beieinander und überschneiden sich häufig. Aus diesem Anlass laden der badische Landesrabbiner Moshe Flomenmann, der Freiburger Erzbischof Stephan Burger und weitere Würdenträger erstmals zu einem gemeinsamen baden-württembergischen Festakt ein. Das Chanukkafest, in Erinnerung an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels gefeiert, zeichnet sich nicht nur durch das Entzünden von Kerzen aus, sondern auch durch den Genuss möglichst fettgebackener Speisen wie Krapfen (sufganiot) oder Kartoffelpuffer (latkes).
7 | New York. Am Ground Zero, dem Ort der Terroranschläge vom 11. September 2001, ist die neue orthodoxe Nikolaus-Kirche eröffnet worden. Der Vorgängerbau war vor 21 Jahren von den Trümmern des einstürzenden World Trade Centers begraben worden.