Wer war Maria?
Zum Interview „Maria war zu ihrer Zeit revolutionär“ (CIG Nr. 50, S. 3)
Als Frau trifft mich der Beitrag besonders, obwohl das meiste schon bekannt war. Ich schaue skeptisch auf die vorwiegend dargestellte Form der Verkündigung zur Demut und Unterwerfung. Männer kämpfen um ihr Ansehen und oft wird das Wirken von Frauen unterdrückt. Um das Alte Testament zu lesen, brauchte ich früher eine Indexerlaubnis. Ich wagte den Ungehorsam und liebe es.
Sr. Odilia Völcker-Janssen, Hofheim am Taunus
Die Darstellung zur Fokussierung Mariens auf die Rolle der Frau im Laufe der Geschichte führt ins Absurde, wenn dann der angeklagte Fehler mangelnder Differenzierung und Kontextualisierung selbst auch gemacht wird. Maria wird in dem Interview in das gegenwärtige Frauendenken eingeklemmt, ohne sie selbst zur Sprache kommen zu lassen, eben gerade in ihrer Beziehung zum „Sohn“ Jesus Christus, ohne welchen keine Mariendeutung möglich ist.
Michael Rudolf, Aindling
Im Neuen Testament ist das, was Jesus über seine Mutter sagt, alles andere als lobend. Das Gespräch auf der Hochzeit zu Kana läuft eigentlich auf Folgendes hinaus: „Gnädige Frau, sagen Sie mir bitte nicht, was ich tun soll!“ Bei der Betrachtung all dessen, was einerseits über Maria geschrieben wird und was wir andererseits über sie wissen, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass diese Maria eine literarische Kunstfigur ist.
Manfred Flerus, Königswinter
Schade, dass zu einem Theologiestudium nicht auch Kenntnis der Geschichte der Naturwissenschaften gehört. Sonst würde bei der komplizierten Deutung der Jungfrauengeburt wenigstens erwähnt, dass bis ins 17. Jahrhundert die Vorstellung herrschte, Spermien seien die Samen vollständiger Menschen und die Frau stelle nur den „Boden“ zur Verfügung, in dem diese wachsen.
Margret Leven, Kelkheim
Sprachlosigkeit
Zum Kommentar „Erschüttert bis ins vierte Glied“ (CIG Nr. 50, S. 2)
Es kann schon sein, dass sich Erfahrungen von Hunger, Gewalt und Heimatlosigkeit in den Genen oder dem Unterbewusstsein der Menschen festsetzen. Jedenfalls halte ich Gewalt, wie sie durch Kriege erzeugt wird, für die absolute Unmenschlichkeit. Da hilft nur eins: Frieden finden – jeder in seiner Seele, in der Gesellschaft und in den Ländern auf diesem Globus.
Sabine Hablawetz (auf cig.de)
Wenn wir ein göttliches Abbild sind und Gott das große Geheimnis ist, dann sind wir uns selbst wohl ebenso ein Geheimnis, an dem wir lebenslang zu arbeiten haben, um es ein Stück zu entschlüsseln und uns zu ent-wickeln (im wahrsten Sinn des Wortes, also Freiwerden von Fesseln, welcher Art auch immer).
Ein Blick in meine Lebensgeschichte macht mir zum Beispiel deutlich, dass es über Generationen hinweg keine Kontakte zwischen Geschwistern gab. Auch ich erlebe eine Sprachlosigkeit zwischen mir und einer Halbschwester, die trotz aller Bemühungen nicht überwunden werden kann. Ehrliche Verarbeitung sei der einzige Weg, den Teufelskreis zu durchbrechen, heißt es im Artikel. Aber was heißt das und wie gelingt das?
Fritz Hempler (auf cig.de)
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