In einem neugeborenen Kind den ewigen Gott verehren, ist das nicht kindisch? Gott ist Mensch geworden, das macht den Gott, an den wir glauben, gerade nicht kleiner, sondern unendlich größer. Gott ist so groß, dass er alles umfasst und von nichts umfasst wird. Und er ist zugleich so klein, dass er in allem, auch im Kleinsten, enthalten ist... Wer Gott als Menschenkind – also den unendlichen Gott in der menschlichen Endlichkeit – wahrnimmt, der kann auch den Menschen als Gotteskind – also den endlichen Menschen in Gottes Unendlichkeit – erahnen.
Ulrich Lüke in: „Vorsicht Hoffnung. Anstößige Gedanken im Kirchenjahr“ (Verlag Herder, Freiburg 2022)