Beispiel für alle Christen
Mit Freude habe ich das Interview mit Franz Kamphaus aus Anlass seines 90. Geburtstags gelesen („Ich bin erwartet“ in CIG Nr. 5, S. 6). Er ist in seiner Amtszeit mutig neue Wege gegangen, die heute aktueller denn je sind. Seine Kernaussagen „Wir gehen auf Gott zu“ und „Ich bin erwartet“ haben bei den angehenden Erzieherinnen und Erziehern an unseren Schulen eine positive Resonanz ausgelöst.
Ein authentischer Mensch und Bischof, der sich – liest man auch sein Schuldbekenntnis von 2019 und seine Schriften – vor jeder Leistung und trotz aller Schuld von Gott geliebt weiß und dies in einem einfachen Lebensstil ohne sakralisierten Überbau bezeugt. Sein Leben an der Basis, vor allem mit Armen und Benachteiligten, hat dazu beigetragen, dass er bis ins hohe Alter beweglich geblieben ist – ein Beispiel für alle Christen und kirchlichen Amtsträger!
Mit unseren Schülerinnen und Schülern möchte ich die Aussagen von Franz Kamphaus ergänzen: Ich gehe auf Gott zu, bin von ihm erwartet und bin deshalb ein Leben lang als Einzelner, wie auch die Kirche insgesamt, im Werden – bis zuletzt.
Dr. Thomas Ochs, Katholische Fachschulen Sankt Martin, Neckarsulm
Kein verstocktes Holz sein
Ich lese den CIG als evangelischer Theologe und empfinde gerade die Rubrik von Gotthard Fuchs als sehr bereichernd. Bei seinen jüngsten Gedanken über das „Totholz“ (Nr. 5, S. 4) wurde ich daran erinnert, wie mein Vater mir einst beigebracht hat, dass Holz frühzeitig gesägt und gespalten werden müsse, um zu trocknen und seine Heizkraft zu erhalten. Holz, das dagegen lange im Wald liegt, habe als Brennholz keinen Wert.
Mir stellt sich die Frage, ob die Kirche heute nicht vielfach solch „verstocktem“ Totholz gleicht. Als in der ökumenischen Arbeit vor Ort engagierter Pfarrer vermisse ich, dass die katholische Kirchenleitung wirklich reformwillig ist. Es macht mich zutiefst traurig, dass sich die Kirchengeschichte des 16. Jahrhundert vor unseren Augen teilweise wiederholt. Mit den um eine Reform der Kirche ringenden Glaubensgeschwistern bitte ich in winterlicher Zeit: Unser Vater, geheiligt werde (endlich wieder) dein Name.
Klaus Schilling, Mettmann
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