Die Räume der Gottesbegegnung sind keine Sonderräume in einem Paralleluniversum, sondern sie sind Räume in dieser unserer Welt..., und es hat sich allerhand darin angesammelt, was die Gottesbegegnung erschwert, anstatt sie zu ermöglichen. Die eigenen religiösen Räume enthalten Vorstellungen von Gott, die Menschen einengen, anstatt sie in die Freiheit zu führen, sie enthalten Sprachspiele, die Gott fremd statt nahbar machen, und sie enthalten Praktiken, die menschlich-männliche Herrschaftsordnungen reproduzieren, anstatt sie zu überwinden ...
Es braucht eine Gottesrede, die sucht, statt zu behaupten. Es braucht eine Aneignung der Offenbarung und ihre furchtlose Übersetzung in heutige Kontexte hinein, in der nicht die Angst vor der „Diktatur des Relativismus“ den Ton angibt, sondern die emanzipatorische Perspektive auf eine offene Zukunft Gottes hin.
Annette Jantzen in: „Gotteswort, weiblich. Wie heute zu Gott sprechen? (Verlag Herder, Freiburg 2022)