Gott wird Mensch. Konkret: Gott wird Kind. Das haben wir soeben an Weihnachten gefeiert. Manche Zeitgenossen sehen dabei ja vor allem den Kitsch oder gar bloß ein Kindchenschema am Werk. Andere, wie der Vorsitzende des sogenannten Zentralrats der Konfessionsfreien, Philipp Möller, schaffen den religiösen Inhalt gleich ganz ab. Man solle einfach feiern, „dass die Tage ab jetzt wieder länger werden“.
In welche Richtung die Relativierung auch geht: Wer so denkt, hat die Provokation von Weihnachten nicht verstanden. Das Fest ist alles andere als harmlos, betont auch der Publizist Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung. Dass Gott ein Kind geworden sei, bedeute: „Der Mensch ist dem Menschen das höchste Wesen. Das Kind, der Ernstfall des bedürftigen und hilflosen Menschen, der Mensch in seiner schwächsten Gestalt, ist Maß aller Dinge.“
Wer diese Aussage wirklich ernst nehme, blicke anders auf die Welt und auch auf den Glauben. „Nicht Götter gilt es zu ehren; nicht abstrakte Werte gilt es zu schützen; nicht Ideologien gilt es zu retten. Zu ehren, zu schützen und zu retten ist das konkrete Kind ... Die Welt muss kinderverträglich werden. Sie ist dann eine weihnachtliche Welt.“