Würdigkeit
Zum Artikel „Zwischen Alltag und neuen Horizonten“
Wann werden wir uns von der Opferliturgie verabschieden? An vielen Textstellen wird immer noch daran erinnert. Wann werden wir das Menschenbild hinter uns lassen, wonach immer wieder an die Sünde erinnert wird? Besonders schlimm empfinde ich das Gebet unmittelbar vor der Kommunion: „O Herr, ich bin nicht würdig.“ Es ist, wie wenn ich einen Gast bitten würde, er solle sich vor dem Essen draußen noch die Hände waschen. Ich denke, es wird Zeit, grundsätzliche Fragen zu stellen, bevor die Eucharistie ganz verdunstet, weil niemand mehr die Texte und Lieder akzeptieren und verstehen kann.
Josef Grundner, Stefanskirchen
Demokratie
Zum Interview mit Mojib Latif „Es braucht den Glauben an eine gute Zukunft“
Ich schätze Mojib Latif sehr. Ein für mich wesentlicher Punkt stört mich allerdings. Er sagt: „In einer demokratischen Gesellschaft kann es nicht angehen, dass sich jemand über das Gesetz stellt.“ Ich meine: Recht und Gesetz sind nichts Absolutes. Jede Gesellschaft hat ein Rechtssystem. Demokratische Rechtssysteme können auch sehr unterschiedlich sein. Und es kann dort sehr viel Unrecht geben. Dieses Unrecht sollte man erkennen. Dann hat man vielleicht, auch wenn es lästig ist, etwas mehr Verständnis für die „Letzte Generation“.
Udo Peplow, München
Versprechen
Zum Artikel „Unerwartete Rückkehr“
Ein vielversprechendes Thema, das ich mit Spannung lesen wollte. Doch dann bin ich schockiert über den Satz gestolpert: „Und er wird nicht kommen auf den Wolken des Himmels – das zu glauben ist dem Menschen des 21. Jahrhunderts nicht mehr zuzumuten“. Wie kann eine solche Feststellung entgegen Jesu Versprechen gemacht werden (Mt 24,30)? Immer wieder las ich ungläubig diese Worte und versuchte, den Autor zu verstehen. Und dass „der Weltuntergang und das Erscheinen Christi sich irgendwann in jedem menschlichen Leben in der Stunde des Todes ereignet“, steht in keinem Vergleich zu der einzigartigen Hoffnung, dass Gott einmal die Geschichte der Menschheit gut zu Ende führen wird, er unsere Tränen im neuen Jerusalem trocknen (Offb 21) und seine Hütte unter den Menschen sein wird.
Hilde Dieterich, Freudenstadt-Kniebis
Hl. Johanna
Zum Artikel „Annäherung an eine Heilige“
Johanna Franziska und Johanna von Orléans hatten vielleicht auch meine Namenspatronin. Es ist „Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes“. Der Evangelist Lukas wusste von ihr (Lk 8,3). Sie gehörte zu den drei Frauen die „vom Grab zurück[kehrten]“ (Lk 24,9) Warum ist sie so unbekannt? Vielleicht, weil sie nicht heilig gesprochen wurde? Jahrzehntelang wurde der Name Johanna nicht mehr gewählt. Inzwischen ist er fast ein Modename. In meiner Familie ist Johanna von Chuza bis heute lebendig.
Johanna Kerkmann, Düsseldorf