Selbst zu Wort kommen, selbst reden dürfen, eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sogar Kern unseres Glaubens, wenn wir sagen: In Jesus kommt Gott selbst zu Wort und spricht sich aus … Allerdings erblicken wir in Jesus auch einen, der nicht auf Erlaubnis wartet. Er geht mit dem, was er sich zu sagen erlaubt, auf volles Risiko. Im Lukas-Evangelium entkommt er der Gefahr, dass die Menschen ihn den Berg hinabstürzen wollten. Aber fallen gelassen haben sie ihn dennoch. Warum? Weil Jesus anders redet als erwartet, weil er anders ist als erwartet und gewollt …
Das damalige gläubige System ertrug Jesus nicht. Wie viel Jesus erträgt die Kirche heute? Wie viele andere Worte, wie viel Anderssein, wie viel Vielfalt, wie viel Farbe? Wiederholt sich das „Fallenlassen“ Jesu und seiner Worte nicht fortwährend?
Bernd Mönkebüscher in: „Es schmeckt nach mehr. In der Kirche ist für alle Platz!“ (Verlag Herder, Freiburg 2023)