Für Fußballfreunde hat jetzt die schönste Zeit des Jahres begonnen. Egal, wie kritisch manche die Auswüchse des modernen Sports sehen, sie werden dann doch wieder einschalten, wenn insbesondere die europäischen Pokalwettbewerbe in die heiße Phase treten – angetrieben von der Sehnsucht nach dem perfekten Spiel. Besonders dramatisch sind diese Begegnungen oft, weil es an nur einem Abend „um alles“ geht: Weiterkommen oder Ausscheiden, Wir oder Die.
Im Fußball ist dieses Prinzip ja reizvoll und sorgt für Spannung: Bedenklich stimmt aber, dass eine solch atavistische Haltung inzwischen in immer mehr Lebensbereichen um sich greift. Das mag im Krieg noch nachvollziehbar sein, wo wir uns ans Narrativ gewöhnt haben, wonach Putin „verlieren“ müsse (was immer das heißt). Aber längst herrscht etwa auch im Straßenverkehr ein Gegeneinander: Radler gegen Autofahrer gegen Fußgänger ...
Fatal wäre es, wenn wir uns das für unsere Kirchen- und Glaubensdebatten ließen, denke ich vor der letzten Synodalversammlung. Gewinner und Verlierer, „Wir oder Die“ – das ist kein Denken für die Kirche. „Bei euch soll es nicht so sein...“