Georg SchwikartGott – überall

Der Vorsteher eines christlichen Klosters bekannte mir gegenüber im vertraulichen Gespräch, er lese gern in der Bhagavadgita und im Lotussutra, also in Schriften asiatischer Religiosität. Dann legte er den Finger auf den Mund und sagte: „Aber nach außen erwähne ich das nie, da spreche ich nur von Christus, um niemanden zu verschrecken.“

Wahrscheinlich ist er viel zu vorsichtig. Immerhin, er wusste, mich verschreckt er damit nicht. Der Gott, dem ich vertraue, ist der Gott aller Menschen. Deswegen will ich den Absolutheitsanspruch des Christentums überwinden. Gott zeigt sich in Jesus, das ist mein Glaube. Aber warum soll er sich nicht auch in anderen Persönlichkeiten zu erkennen geben, in anderen heiligen Schriften zu Wort kommen und in anderen Ritualen erfahrbar sein?

Georg Schwikart in: „Requiem für meinen Glauben“ (Echter Verlag, Würzburg 2022)

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