Zum Artikel „Weder Schisma noch Aufbruch“ (CIG 12, S. 3)
Der Synodale Weg legte wieder einmal die Kluft von Bischöfen zur unteilbaren Würde von Frauen und Männern offen. Voten aus dem Vatikan werden mit Absolutheitsanspruch gegen Evangelium und Menschenrechte vorgebracht, weit entfernt von der frohmachenden Botschaft der Christen als Angebot für alle Menschen. Manche Bischöfe befeuern so den Weg hin zu einer menschenverachtenden Sekte. Unam sanctam catholicam et apostolicam Ecclesiam sieht anders aus.
Werner Elsel, Egloffstein
Zum Beitrag „Heilige Inspiration“ (CIG 12, S. 8)
Gefreut habe ich mich über die kurze Erinnerung an Gertrud Luckner. Mein Urgroßvater hatte sie adoptiert. Sie war die Tochter eines Geschäftsfreundes.Leider haben wir keinen Kontakt zu Verwandten meines Urgroßvaters. Ich habe Kopien von mühsam mit Schreibmaschine geschriebenen hektografierten Blättern, kurz nach dem Krieg entstanden, auf denen sich Gertrud Luckner für Versöhnung und christlich-jüdischen Dialog einsetzte, so als wäre ihre Arbeit nur mal kurz durch ihre Haft in Ravensbrück unterbrochen gewesen. In Nazareth gibt es einen Hain, der nach ihr benannt wurde. Und bei mir auf dem Schreibtisch steht ein Pinienzapfen aus Yad Vashem von dem ihr zu Ehren gepflanzten Baum.
Michael Götze-Ohlrich, Brandenburg
Zum Leitartikel „Geschenk Gesundheit“ (CIG 12, S. 1)
In dem Artikel klingt an, dass Gesundheit und Krankheit zwei diametral zueinander stehende Befindlichkeiten sind, die schicksalsmäßig geschenkt beziehungsweise zugemutet werden.
Ist es aber nicht vielmehr so, dass wir uns über weite Phasen unseres Lebens in einem fließenden Gleichgewicht zwischen beiden Zuständen bewegen? Und könnte vor diesem Hintergrund Gesundheit nicht auch aktiv verstanden werden, nämlich als die Fähigkeit oder Bereitschaft, die jeweiligen individuellen körperlichen, seelischen und sozialen Gegebenheiten zu erkennen, anzunehmen und so weit als möglich gestalterisch tätig zu werden?
Maire-Luise Giebel, Sinzheim
Zum Artikel „Die Verheißung neuer Fülle“ (CIG Nr. 11, S. 4)
Wer Gott neu suchen und finden will, muss dahin gehen, wo das Elend dieser Welt heute konkret wird: auf die Müllhalden dieser Welt. Weiter wird dazu leider nichts gesagt. Ich frage mich: Wo ist im ganzen Artikel etwas von einer Verheißung neuer Fülle zu spüren? Da gibt es in allen drei Impulsen nur die gähnende Leere, wie so oft im Religionsunterricht und wie hier in der Theologie der Kenosis. Ein einziges lebendiges Zeugnis hätte vielleicht gereicht, um die Leere zu füllen. Aber das fehlte.
Ich stand in Manila einmal in Begleitung von Steyler Schwestern vor so einer unendlich stinkenden, riesigen Müllhalde, auf der viele Kinder mit bloßen Füßen Plastik einsammelten, und neben mir hörte und sah ich eine offene Baracke, aus der ich das Schreien kranker Kinder und das Stöhnen Sterbender hörte. Hier erlebte ich Jesus unter den Menschen und am Kreuz.
Bernhard Scherger, Mönchengladbach
Zum Kommentar „Ökumene im Dauermodus“ (CIG Nr. 11, S. 2)
Der Unterschied der kirchlichen Jugendarbeit in den beiden Großkirchen ist in etwa ebenso groß wie im Verständnis von Abendmahl – Heiliger Messe. Nicht selten und richtigerweise gehen katholische Jugendliche, denen das Religiöse in der katholischen Gruppe zu dünn ist, in eine evangelische Gruppe und evangelische, denen bei ihnen das Religiöse zu dick aufgetragen wird, in die katholische Gruppe.
Dass beide Gruppierungen oder Verbände sich zusammenschließen, vielleicht im Bewusstsein: „Wir ergänzen uns gut“, ist nicht unmöglich, aber schwer vorstellbar. Zu unterschiedlich ist die Mentalität und die spirituelle Kultur. Damit möchte ich sagen, man sollte beim Blick auf das Trennende nicht nur die Abendmahlsfrage in den Blick nehmen.
Peter Altenstetter, Stutensee
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