EditorialFreiburg ...

Journalistische Professionalität ist das, was Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu Recht von uns erwarten. Gestatten Sie mir dennoch ein persönliches Wort: Der Freiburger Missbrauchsbericht geht mir an die Nieren.

Wirklich überraschend sind die Ergebnisse nicht. Doch wenn die eigene Biografie derart mit den handelnden Personen verbunden ist wie bei mir, schaut man noch einmal anders auf die nüchternen Fakten. In meinem ganzen Berufsleben – nein, in meinem ganzen Leben! – war die hiesige Erzdiözese für mich kein Bistum wie jedes andere. Hier ist meine Heimat im Glauben. Genau so habe ich das erleben dürfen – und erlebe es nach wie vor. Dafür bin ich dankbar. Nicht erst seit der Studie wissen wir aber: Es hätte auch anders kommen können. Und so viele haben es ganz anders erlebt. Sexuelle Gewalt, systematische Vertuschung – für etliche Kinder und Jugendliche war Kirche ein Ort, an dem sie Unheil erlitten.

Nur „die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh 8,32), hat Erzbischof Stephan Burger bekräftigt. Ja, stellen wir uns der Wahrheit! Vielleicht sind wir dann irgendwann wieder in der Lage, in die Gesellschaft zu wirken. Auch was die Missbrauchsaufarbeitung angeht.

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