Erschütterung
Zum Editorial „Freiburg...“ (CIG Nr. 17, S. 1)
Mich erschüttern die Aussagen des Freiburger Gutachtens über die zwei Erzbischöfe zutiefst. Wie können feinsinnige Männer, die Gott lieben, derart gleichgültig gegenüber dem Leid von Kindern sein? Sind daran die Strukturen der Kirche schuld, die grundsätzlich die Kleriker zu einem Leben zwingen, in dem Gefühle unterdrückt werden müssen?
Ursula Kaufmann, Völklingen
Respekt und Anerkennung für dieses Editorial! Ich bin überzeugt, dass es Tausende gibt, die Ihren Satz „Der Bericht geht mir an die Nieren“ teilen. Ich sehe das Gemälde Der Schrei von Edvard Munch vor mir: Man will fliehen, hält sich mit der Hand das Gesicht zu, hat jedoch das Grauen stets im Rücken.
Eine einzige schwache Hoffnung bleibt aus meiner Sicht für die Kirche noch: Zurück zu den Wurzeln von Jesus Christus, den Menschen nahe, ohne die Rede von Höllenängsten und ohne eine Lehre, für deren Verständnis ein Studium der Theologie nötig ist.
Hans Martin Ludäscher, Offenburg
Das Recht auf journalistische Professionalität wird angesprochen, um es dann gleich zu unterlaufen. Emotionaler Kitsch! Für Ich-Botschaften abonniere ich keine Zeitschrift.
Pfarrer Michael Rudolf, Aindling
Unerwünscht
Zum Kommentar „Gleiches Maß“ (CIG Nr. 16, S. 2)
Derzeit empört sich die Welt über den Dalai Lama und sein ungeziemendes Verhalten gegenüber einem Jungen. In der Öffentlichkeit ist die Aufmerksamkeit für unerwünschte körperliche Nähe gestiegen. Doch in den Bildern der Gegenwart in CIG Nr. 10 sah das anders aus: Dass Papst Franziskus ein zwölfjähriges Mädchen eng umarmt, wurde als „Gespür für den Augenblick“ gedeutet. „Eine Umarmung, ein Kuss, ein Händedruck“ galten hier als bewunderte Gesten.
Ich würde mich gegen eine solche Annäherung entschieden wehren und finde es verstörend, wenn der Papst Kinder umarmt und sogar küsst. Weiß man, ob manche der Umarmten nicht innerlich zurückschrecken? Ich bin erleichtert, dass sich beim Friedensgruß statt des medizinisch fragwürdigen Händedrucks ein freundliches Lächeln und Kopfnicken weitgehend durchgesetzt haben. Sollten sich nicht auch in Rom die Umgangsformen langsam ändern?
Maria Tschertner, München
Unterhalt
Zum Artikel „Verheißungen der Stille“ (CIG Nr. 16, S. 5)
Dass Thomas Merton in seinen Eskapaden auch Vater wurde, hat mich zum Nachdenken gebracht. Welchen Einfluss hatte sein Eintritt 1938 in die katholische Kirche in New York auf seine Verpflichtung als Vater? Für mich besteht die Verpflichtung zum Unterhalt nicht nur in der Ernährung des Körpers, sondern auch des Geistes. Nach meiner Ansicht hat Merton beide Verpflichtungen nicht erfüllt. Wie sieht die Situation heute aus? Die Verpflichtung zur Erziehung endet erst, wenn das Kind auf eigenen Beinen steht. Mit 18?, 21?, 23? Wie sieht es das Kirchenrecht bei einem Eintritt in ein Priesterseminar? In einen Orden?
Erwin Krammig, Hainburg
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