Täglich Brot
Zum Kommentar „Dunkler Fleck statt Licht?“ (CIG Nr. 18, S. 2)
Der Beitrag erinnert mich an eine viele Jahre zurückliegende Betrachtung eines Pfarrers, als damals in unserer bayerischen Diözese massiv gegen die sonntägliche Öffnung der Bäckereien argumentiert wurde. Schon damals hatte der katholische Kosmos der realen Außenwelt nichts Wohlschmeckendes mehr zu bieten. Anstatt sich Gedanken zu machen, wie denn der Mehrwert des göttlichen Brotes zeitgemäß in den Wettbewerb eintreten könnte, unterstützte meine Kirche ängstlich ein Öffnungsverbot der Bäckereien.
Hermann Kienle, Grossaitingen
Mir scheint es, als hätte die Kirche bisher kaum zur Kenntnis genommen, dass wir seit mehr als 200 Jahren darin geübt sind, unsere geistige Freiheit zu nutzen. Jeden Sonntag hätte die Kirche die Chance, die geistigen Kräfte ihrer Mitglieder wirken zu lassen. Stattdessen werden uns Texte vorgelesen, unsere Interpretationen spielen in dieser zentralen Versammlung keine Rolle.
Beate Brězan, Bautzen
Vieles ist in der Kirche weiterhin lebendig, vom jesuanischen Ideal gegenwärtig, voller Licht. Man muss nur an den engagierten Einsatz der vielen Anderen denken, die demütig aus ihrem an Gerechtigkeit und Nächstenliebe orientierten Dienst kein Wesen machen, an die beharrlich Reformwilligen, an die immensen Spendenaufkommen über die Hilfswerke und manches mehr.
Michael Dybowski, Düsseldorf
Grund für den katastrophalen Zustand der Kirche sind keineswegs nur die vielen Skandale und Missbrauchsfälle. Wichtiger scheint mir, dass zentrale Elemente der kirchlichen Botschaft verdämmern. Mir war in meinem Berufsleben in Wirtschaft und Wirtschaftsverwaltung immer eine kirchliche Orientierung wichtig. Aber wer spricht heute noch von katholischer Soziallehre oder evangelischer Sozialethik?
Dr. Thomas Hardieck, Berlin
Kämpferinnen
Zum Interview „Wir sind bereit!“ (CIG Nr. 18, S. 3)
Danke für das Interview mit den beiden Frauen. Der Satz von Frau Gauer: „Grundsätzlich braucht es dafür (für den Diakonat!) keine Weihe“, gefällt mir besonders. In meinen Augen macht der Schrei nach der Weihe die Berufung zur Diakonin unglaubwürdig, weil er dem Amt eine Macht zuspricht, die ihm aufgrund unseres Glaubens nicht zusteht.
Mechthild Finster, Frankenwinheim
Ich freue mich über so engagierte Frauen in der katholischen Kirche, vor allem bin ich beeindruckt von dem Engagement, der Ausdauer und dem Gottvertrauen dieser „Kämpferinnen“.
Margret Schumann, Ditzingen
Wer Weiheämter für Frauen will, muss einkalkulieren, dass dort, wo eine Frau die Messe zelebriert, ein Teil der Gottesdienstgemeinde diese boykottieren wird.
Klaus Riesmeier, Braunschweig
Zeitgemäß?
Zum Artikel „Freifahrt zum Teufel“ (CIG Nr. 18, S. 6)
Das Böse treibt zu allen Zeiten sein Unwesen in dieser Welt. Alle „bestellten“ Exorzisten der Kirche muten mit ihren Riten vor dieser Wirklichkeit wie Figuren eines mittelalterlichen Mysterienspiels an. Vor dem Hintergrund des realen Grauens des Holocaust, der Gewaltherrschaft eines Stalin oder Pol Pot in Kambodscha sind die Exorzisten unwirkliche – ja geradezu bedauernswerte – und aus der Zeit gefallene Erscheinungen.
Joachim Maaz, Viersen
Kirchensprech
Zum Nachdruck des Jubiläumsvortrags „Wortgewand“ (CIG Nr. 17, S. 3)
Hans-Joachim Höhn macht auf ein wichtiges Thema aufmerksam. Viele Predigten dienen oft allein der Erbauung des Predigers und rufen bei den Zuhörern keinerlei Reaktion hervor, weil sie letztlich oft nur Leerformeln sind.
Johannes Kaiser, Greven
Wie sehr leide ich oft unter dem „wolkigen Kirchensprech“ und denke: Das versteht doch kein Mensch – und selbst der liebe Gott nicht! Als Vorsteher der Eucharistiefeier schaue ich da vor allem auf das Messbuch. Es ist höchste Zeit, diese Texte einer Revision im Sinne der Theopoesie zu unterziehen!
Engelbert Prieß, Propst i.R., Mainz
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