Der Kirche zum Trotz glauben fällt mir schwer. In fast jedem Gespräch die Notlösung aufzeigen und sagen: „Rom ist weit weg und der Bischof ebenso“, weist eigentlich eher auf Not als auf Lösung hin. Mir kommen die Gleichnisse der Bibel in den Sinn, in denen Jesus mit den Vertretern der Religion seiner Zeit hart ins Gericht geht. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter schildert Priester und Leviten so, dass sie zwar Not sehen, aber daran vorbeigehen, es rührt sie nicht, sie lassen sich ihren Alltag nicht unterbrechen. Sie gehen weiter. Sie machen weiter…
Dieses Gleichnis wie manch andere auch bedarf eigentlich gar keiner Auslegung. Es hat eine derartige Wucht, dass ich mich beim Lesen frage: Verharmlost am Ende eine Predigt den Anspruch Jesu?
Bernd Mönkebüscher in: „Es schmeckt nach mehr. In der Kirche ist für alle Platz!“ (Verlag Herder, Freiburg 2023)