Verbotskirche
Zu unserer neuen Schrift-Reihe „Kirche im Werden“
Vielen Dank für die neue Reihe und den biblischen Zugang, der damit eröffnet wird. Die Geschichte Gottes mit den Menschen – begonnen lange vor der Zeit Jesu – hat mit der Kritik Jesu an verfestigten Formen und Riten Menschen den Weg bereitet, Gott als Befreier und Liebenden zu erkennen. Das ist uns heute verloren gegangen. Der Schwung, der Zauber des Anfangs, ist wieder geronnen in Rechtsfragen, Verbote und Kirchenrecht. Kirche ist nicht mehr einladend, sondern ex-kommuniziert von sich aus – oder per Gesetz und auch ungewollt durch Normen, die schon lange nicht mehr den unterschiedlichsten Wissenschaften entprechen.
Monika Dittmann, Walluf
Gott im Wort
Zum Interview „Die unwahrscheinliche Notwendigkeit“ (CIG Nr. 20, S. 3)
Es ist gut, dass Hans Joas uns sagen kann, was der Kern für Katholiken ist und warum wir am Sonntag in die Kirche gehen. Doch es empört mich, wenn er die in der Predigt vertiefte Botschaft sowie das gemeinsame Gebet völlig marginalisiert. „Ereignet“ sich der Herr etwa nicht in seinem Wort? „Geschieht“ er nicht im gemeinsamen Gebet?
Johannes M. Führt, Hagen
Die Beiträge im CIG (und anderen Schriften) bilden eine denkerische Wohlfühloase für eine christliche Elite mit sicherlich großem individuellen spirituellen Nutzen. Wo aber bleibt die gesellschaftlich-„missionarische“ Wirkung? Warum bringt es die Machtelite der Kirche (die Bischöfe) nicht fertig, dass sich wenigstens einmal im Quartal eine Talkshow einem religiösen, spirituellen Thema widmet?
Prof. Dr. Bernhard Ling, Mannheim
Hilfe seit 1999
Zum Leitartikel „Rede und Antwort“ (CIG Nr. 20, S. 1)
Das Zitat des Petrusbriefs „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über den Grund der Hoffnung, die euch erfüllt“ war das Motto, mit dem 1999 die Hospizgruppe St. Michael im Raum Völklingen gegründet wurde. Seit nunmehr 24 Jahren sind immer wieder Menschen bereit, ihren leidenden Geschwistern zu helfen. Auch wenn ihnen das Petruszitat vielleicht nicht mehr geläufig ist, glaube ich, dass sie dennoch Gottes Werk tun.
Ursula Kaufmann, Völklingen
Nur vergessen?
Zum Beitrag „Verhängnis Höllenangst“ (CIG Nr. 20, S. 10)
Soll man die über Jahrhunderte ausgeübte Höllenangst, mit der Kirche regierte, zum offenen Thema machen oder weiterhin darüber schweigen in der Hoffnung, dass die Menschen ihre Ängste und den Kummer vergessen? Dieses oft praktizierte „Vergessen“ soll Kontinuität vortäuschen, als ob alles immer menschenfreundlich gewesen sei. Offenheit ist zwar anstrengender, würde aber für viele Menschen – besonders in der älteren Generation – seelische Entlastung bringen.
Dieter Müller, Magdeburg