Als Löwin gesprungen, als Wildschwein gelandet. Anderthalb Tage machten die Behörden im Süden Berlins Jagd auf eine angeblich freilaufende Raubkatze. Und der Boulevard jagte mit: Etliche Medien richteten einen „Löwen-Ticker“ ein, der Reporter der Bild ging mit seinem Irish Terrier sogar selbst auf Safari („Ja nichts Blaues tragen! Das weiß ich noch aus Ostafrika“). Am Ende löste sich die ganze Geschichte kurioserweise völlig in nichts auf. Das einzig Handfeste sind die geschätzt mehreren hundertausend Euro Kosten für die steuerzahlende Allgemeinheit. Seien Sie versichert: Hier gibt es nur Nachrichten mit Substanz – ganz ohne Extrakosten.
1 | Taizé. Der deutsche Frère Alois, Nachfolger des Gründers Frère Roger (1915–2005), gibt die Leitung der Communauté nach 18 Jahren ab. Ihm soll der englische Anglikaner Frère Matthews als dann dritter Prior der Bruderschaft folgen. Die Katholische Nachrichtenagentur vermutet, die jüngst aufgedeckte Missbrauchsgeschichte von Taizé sei Frère Alois zu viel geworden: „zermürbend für einen, der mit Idealismus und ohnehin bleischwerem Rucksack angetreten war“.
2 | Lima. Papst Franziskus schickt zwei Geistliche nach Peru, um Missbrauchsvorwürfe gegen die Bewegung Sodalitium Christianae Vitae (Gemeinschaft christlichen Lebens) zu untersuchen. Die Gruppierung wurde in konservativen Kirchenkreisen einst hoch gehandelt, weil sie Priesterseminare füllte und sich gegen die linksgerichtete Theologie der Befreiung positionierte. Mitglieder berichten von psychologischem und sexuellem Missbrauch.
3 | Rhodos. Aufgrund von Hitze und Trockenheit brennt es vielerorts auf der Ferieninsel. So etwas gab es zwar immer mal wieder, doch der Klimawandel verschärft das Problem. Der griechisch-orthodoxe Priester Damaskinos Kassotis mahnt deshalb auf kath.ch zur „Reue“. Gefragt sei „ein asketisches Bewusstsein als Gegenpol zum übertriebenen Konsum“.
4 | Hamburg. Einen neuen Blick braucht es auch auf Reichskanzler Otto von Bismarck (1815–1898) und seine Rolle bei der Begründung des deutschen Kolonialregiments in Afrika. Weil ein Wettbewerb für die künstlerische Umgestaltung des weltgrößten Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark zu keiner überzeugenden Lösung geführt hat, sollen jetzt zunächst „einordnende Informationen“ angebracht werden.
5 | Stockholm. Ein Mann tritt vor der irakischen Botschaft das heilige Buch der Muslime demonstrativ mit Füßen. In der schwedischen Botschaft in Bagdad wird daraufhin Feuer gelegt. Ulrich Pick vom SWR kommentiert zutreffend: „Einen Koran zu verbrennen oder mit Füßen zu treten, ist ein No-Go ... Gleichzeitig sind diese Schriften aber auch historische Dokumente und als solche durchaus kritisch zu behandeln.“
6 | Jerusalem. Der Abt der Benediktinerabtei Dormitio, Nikodemus Schnabel, besteht bei einem Besuch der Klagemauer darauf, sein Brustkreuz zu tragen. „Ich bin ein Abt, dies ist mein Gewand“, wehrt er sich gegen Anweisungen einer Aufseherin, das Kreuz abzudecken. 2016 hatten Kardinal Reinhard Marx und Bischof Heinrich Bedford-Strohm beim Besuch des Tempelbergs und der Klagemauer ihre Brustkreuze abgenommen, was vielfach kritisiert worden war.
7 | Vatikan. Nochmals das Thema Kreuz, aber anders. Beim katholischen „Welttag der Großeltern und Senioren“ haben Mitfeiernde jüngeren Menschen kleine Holzkreuze umgehängt. Die Geste sollte die Verantwortung der älteren Generation für die Weitergabe des Glaubens unterstreichen.