ErinnerungenBlick aufs Ende

Eine Hospizhelferin berichtet, was man von Sterbenden lernen kann.

Sie hilft bei Geburten und begleitet Menschen beim Sterben: Miriam Steinhauer arbeitet als Hebamme – und ehrenamtliche Hospizhelferin. Über ihre Erfahrungen mit dem Lebensanfang und -ende hat sie ein Buch geschrieben („Neugeborgen“, Brendow-Verlag) und jetzt mit dem Spiegel gesprochen. „Ich erlebe leider selten, dass Verwandte einen sterbenden Menschen so intensiv umsorgen, wie sie es während einer Geburt tun“, erklärt die 44-Jährige darin. „Mit dem Lebensende setzen wir uns weniger intensiv auseinander, wir hoffen einfach auf das Beste.“

Gerade von Sterbenden habe sie selbst aber sehr viel gelernt, sagt Miriam Steinhauer. Zur Illustration erzählt sie: „Ich habe einen Mann begleitet, der für seine Frau ein Buch geschrieben hat. Er hat darin die schönsten Momente seines Lebens festgehalten, und fast jede Episode hatte mit ihr zu tun. Es war sein Geschenk, bevor er starb. Dieser Mann sagte zu mir, ich solle versuchen, die kleinen schönen Augenblicke im Alltag wahrzunehmen und wertzuschätzen. ,Beginnen Sie früh damit‘, sagte er. ,Die Erinnerung wird irgendwann ihr größter Schatz sein.‘ Das versuche ich zu beherzigen.“

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