Alle zehn Tage stirbt eine Sprache aus. Diese Hochrechnung wurde soeben am „Europäischen Tag der Sprachen“ vorgelegt. Weltweit läuft die Entwicklung dahin, dass gewisse Sprachen immer stärker dominieren – und andere, etwa indigene Sprachen, weniger gesprochen werden und schließlich verschwinden. Damit aber geht auch Kultur verloren, die Vielfalt der Zugänge zur Welt und ihrer Deutung. Zur Veranschaulichung diene das bekannte Beispiel, wonach Inuit und Schotten mehr Wörter für „Schnee“ haben als etwa Menschen in Südeuropa.
Auch das Katholisch-Sein lebt eigentlich von einer – im übertragenen Sinn – großen Sprachenvielfalt. Doch leider ist das der Kirche ein wenig abhandengekommen. Beziehungsweise es wurde aktiv versucht, den Gläubigen ihre Sprachen und Dialekte auszutreiben. Manche, nicht nur in der „Zentrale“, wünschen sich eine einheitliche Amtssprache, eine uniforme Gestalt des Katholischen. Gerade das trägt aber nicht zur Verständigung bei. Im Gegenteil: Wenn Sprachen verlernt werden, wird das der Welt und den Menschen nicht gerecht. Hoffen und beten wir, dass die Mitglieder der Weltsynode nicht aneinander vorbeireden.