Fragen bleiben
Zur Bildnachricht „Vom Sockel geholt“
Nachdem das Abbild von Franz Kardinal Hengsbach entfernt wurde, bleiben Fragen: Wohin mit dieser Statue? Irgendwo ablegen, wie zum Beispiel Hindenburg in der Marburger Elisabethkirche? Oder „radikal vernichten“, wie es der evangelische Landesbischof Meister in Bezug auf die Darstellungen der „Judensau“ vorgeschlagen hat? Vielleicht als Mahnmal an geeigneter Stelle wieder aufrichten? Aber eignet sie sich überhaupt als Mahnmal? Oder ist sie dann eher ein Schandmahl, quasi das Salz in der Wunde der Kirche? Das einzig Positive, wenn man denn überhaupt einen positiven Schluss aus dem Missbrauchsskandal ziehen kann, wird sein: Die Kirche hat sich wenigstens darum bemüht, sich ihren Sünden zu stellen und um Vergebung zu bitten, so wie es die angemessene Haltung für jeden Christen sein sollte, auch wenn es lange gedauert hat.
David Holluba, Darmstadt
Zweck & Mittel
Zum Kommentar „Wir müssen reden!“
Natürlich müssen wir über die richtige Klimapolitik reden, in einer Demokratie auch streiten. Das ist so selbstverständlich, dass an dieser Debatte inzwischen fast jeder teilnimmt. Aber für seine eigene Ansicht mit minimal kriminellen Mitteln einzutreten, mag kreativ sein, ist aber trotzdem falsch. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel. Bloß gut, dass die meisten anderen Klimapolitiker für ihre eigenen Ansichten nicht so eintreten wie die „Klimakleber“. Wenn die das Richtige tun würden, müsste das jeder so tun dürfen. Daher: Über die falschen Taten keinerlei Dialog, falsch bleibt falsch.
Christof Voigt (auf cig.de)
Meilenstein
Zum Artikel „Entdeckungsreise hin zu den Menschen“
Der von Thomas Schwartz erhoffte Rahmen für die Weltsynode vermittelt auch nach meiner Auffassung die Richtung, wie sie Papst Franziskus und seiner Umgebung vorschweben mag. „Synode“ versteht Franziskus sicher nicht im Sinne des deutschen Duden als bloße „Kirchenversammlung“, gar mit demokratischer Abstimmung am Ende, sondern eher vom Ursprung des Begriffs (syn – zusammen, hodos – Weg, Fahrt, Reise) her. Auf Reisen sein bedeutet, offen sein für noch Unbekanntes, um es mit dem schon Bekannten als Erfahrung zu verschmelzen. Der Dreischritt „sich begegnen, einander zuhören, um am Ende zu unterscheiden und dabei Gott als Kompass wirken lassen“, das ist es, worauf auch ich mich freuen würde, sollte dies denn der Weltsynode tatsächlich gelingen.
Heinrich Preiß , Kleinschwarzenlohe
Wir sind alle Pilgernde auf dem Weg zur Vollendung der Welt, die im Einswerden aller Menschen in Gott besteht. Die Weltsynode ist dazu ein wichtiger Meilenstein. Dass es dabei hohe Erwartungen und tiefe Ängste gibt, ist offensichtlich. Ich hoffe fest, dass die Weltsynode uns hilft, die Leiden und Schmerzen unserer Mitmenschen mitzutragen und Türen zu öffnen für konkrete Wege zu Frieden und Gerechtigkeit für alle.
Dr. Klaus Beurle, Pfarrer i.R. , Würzburg
Ausklingen
Zum Tagungsbericht „Neuer Wein in neuen Schläuchen“
Ich halte es nicht für sinnvoll, Frauen in den jetzigen Klerus hineinzuweihen. Man sollte überhaupt jegliche Weihe ausklingen lassen und durch neue Formen ersetzen, denn gerade diese Sakralisierung von Menschen hat den Missbrauch und seine Vertuschung begünstigt.
Dieter Müller, Magdeburg
Lebendig
Zum Beitrag „Lebendiges Gotteswort“
Ich tue mich sehr schwer mit der Formulierung „Wort des lebendigen Gottes“. Als Lektor habe ich das nie über die Lippen gebracht und war immer bei der alten Formulierung „Das waren die Wort der Lesung“ geblieben. Warum betont man, dass Gott lebt? Worte eines toten Gottes wollte ich nicht hören.
Ich muss zugeben, dass ich auch Schwierigkeiten hätte, wenn man am Ende einer Lesung statt „Wort des lebendigen Gottes“ nur noch „Wort Gottes“ sagen würde. Das klingt dann in meinen Ohren so, als ob Gott den Text wortwörtlich so gesagt hätte. Wenn ich die Überschrift aufgreife, dann wird mir wohler. „Lebendiges Wort Gottes“, das wäre eine Formulierung, die mich ansprechen würde. Da wird nach dem Sitz im Leben gefragt. – Wo, wie ist Gottes Wort lebendig in mir?
Hans-Georg Bergandt, Iserlohn