Zarte Pflanze
Zum Kommentar „Es ist Krieg“
Wer Stephan Wahls Text liest, kann nur ergriffen sein. Ihm persönlich gilt eine besondere Anerkennung, weil er Israel gerade jetzt nicht verlässt. Unsere Politikerinnen und Politiker sprechen davon, an der Seite des israelischen Volkes zu stehen. Stephan Wahl, der seit Jahren als Seelsorger in Israel lebt, setzt kleine Momente seiner Anteilnahme durch eine Blutspende, die in dieser schicksalhaften Zeit einem verletzten Menschen das Leben retten kann.
Gert Scholand, Siegburg
Danke für diese Zeilen! Es tut gut, diese zarte Pflanze der Hoffnung zu nähren. Ein kleines Licht an einem dunklen Ort.
Markus Lenk (auf cig.de)
Opfermentalität
Zum Zeitgang „Liebe will ich, keine Opfer“
Danke, dass Peter Trummers erhellende Gedanken im CIG Platz gefunden haben! Die ersten Opfer, über die in der Bibel berichtet wird, sind die von Kain und Abel. Beide opfern vom Ertrag ihrer Arbeit. Kain die Früchte des Feldes und Abel die Erstlinge seiner Herde. Und dann: „Der Herr schaute auf Abel und seine Gabe, aber auf Kain und seine Gabe schaute er nicht“ (Gen 4,5). Der Verdacht liegt nahe, dass dieser Gott nach Blut dürstet. Und am Ende kann er nur durch das Blut des eigenen Sohnes „versöhnt“ werden? Welch grausiges Gottesbild! Höchste Zeit, dieser Ideologie den Abschied zu geben!
Dr. Franz Josef Weißenböck, Kirchberg
Um den Kreuzestod Jesu nicht als Sühneopfer zu verstehen, können uns auch folgende Überlegungen helfen. Wenn Gott die Liebe ist – wie wir der Botschaft Jesu entnehmen können –, dann hat er aus Liebe die Welt und die Lebewesen bis hin zum Menschen erschaffen. Er teilt auch dem Menschen seine Liebe mit und befähigt ihn zur Gegenliebe. Da wahre Liebe erst in freier Entscheidung möglich ist, bekamen wir die Möglichkeit, uns für Gott oder gegen ihn zu entscheiden. Durch die Entscheidung gegen Gott gibt es nun das Böse. Und Böses zu tun, verursacht Leid.
Das Böse kann nicht überwunden werden, indem wir auch Böses tun, sondern indem wir Gutes tun. Alles Leid stellt so unsere Liebe auf eine harte Probe. Doch durch unser Vertrauen auf die Liebe Gottes und unseren Glauben an die Auferstehung werden wir gestärkt, das Leid zu tragen.
Wolfgang Kuntze, Weißenohe
Peter Trummer kritisiert zu Recht das Gottesbild mit der Notwendigkeit der Opferung des eigenen Sohnes. Eine Nachbarin fragt mich immer wieder: Jesus starb vor 2000 Jahren wegen meiner Sünden? Wie kann das sein? Das stimmt doch nicht! Diese einseitige Vorstellung krankt, keine Frage. Der letzte hebräische Buchstabe war damals ein Tav in Form des so genannten Andreaskreuzes. Der letzte Buchstabe beschrieb das nicht mehr Beschreibbare in einem Bild: Das Tav wurde als Kompass geschrieben, das Irdische, die vier Himmelsrichtungen vereinen sich in der Mitte – in Gott.
Claudia Sailer (auf cig.de)
Beichtgespräch
Zum Beitrag „Beichten“
Herzlich möchte ich Pfarrerin Anne Helene Kratzert danken, dass sie uns Leser an ihren Erfahrungen mit dem Beichten hat teilhaben lassen. Das tut gerade uns katholischen Priestern gut. Es ist in den letzten Jahren viel von Kirchenreform die Rede, und wir spüren auch die Notwendigkeit. Ecclesia semper reformanda zitieren auch die Bischöfe, und hinter diesem Begriff stehen auch unsere Erfahrungen von Bosheit und Schuld, Sünde und Tod. Wir erleben eben auch die Erbärmlichkeit menschlichen Lebens.
Umso trostreicher erfahren wir auch im Evangelium die gute Botschaft des sich erbarmenden Gottes, die uns Jesus offenbart hat. Als Pfarrer – jetzt nehme ich die Pfarrerin beim Wort – kann ich es nur erbitten und weitersagen, als Beichtender kann ich es nur empfangen und dankbar annehmen.
Bernward Dyckhoff, Pfr. i.R., Münster
Notfall
Zum Kommentar „Wir müssen reden“
Ich kann die Jugendlichen der „Letzten Generation“ verstehen. Sie wissen, was die überwältigende Mehrheit der Klimaforscher sagt, sie haben das „Klima-Buch“ von Greta Thunberg gelesen. Sie wissen, was jetzt getan werden muss. Als ich dieses Buch gelesen hatte habe ich es vielen Freunden und Bekannten ans Herz gelegt. Soweit ich weiß, hat es keiner gelesen. „Es wird schon irgendwie gehen.“ Werden wir bei einem Herzinfarkt auch so handeln? Der Klimawandel ist ein lebensbedrohlicher Notfall.
Josef Schmidt, Pfr. i.R., Danzig/ Gdańsk