Welche Farbe hat Hoffnung? Welche Form hat Glaube? In ihrem ersten Illustrationsbuch, aus dem im vergangenen Jahr einige Bilder in unserer Schrift-Reihe erschienen sind, hat die preisgekrönte Grafikdesignerin Cornelia Steinfeld zentrale Bibelstellen mit ihren geometrischen und farbenfrohen Illustrationen sowie kleinen Impulstexten kombiniert und so den Leserinnen und Lesern neue Zugänge zur Heiligen Schrift eröffnet. Aktuell werden ihre Grafiken im Deutschen Pilgerzentrum in Rom ausgestellt. Dem Nachfolgeband Trauer in Formen und Farben legt Steinfeld ein ähnliches Schema zu Grunde, stellt diesmal jedoch die dunklen Erfahrungen des Menschseins wie Tod, Trauer oder Trauma in den Mittelpunkt. Die Farben sind nun gedeckter, die Formen scharfkantiger, die transportierten Emotionen existenzieller. Zu den Autorinnen und Autoren der beigefügten Gedichte, Gebete und Gedanken zählen neben Theologinnen und Theologen auch Personen aus der Trauerbegleitung und Hospizarbeit – sowie selbst vom Leben Verwundete.
Gerade dank ihrer klaren, reduzierten Formsprache gelingt es der Grafikerin, sich diesen Aspekten auf facettenreiche Weise anzunähern und das Schmerzvolle und manchmal schier Unsagbare ins Bild zu bringen – sei es der Verlust von Angehörigen, eine Trennung, eine schwere Krankheit oder eine andere traumatische Erfahrung. Aber sie bleibt mit ihren Bildern nicht bei Leid und Tod stehen, sondern hat es sich mit ihrer Kunst und der Auswahl der dazugehörigen Texte zur Aufgabe gemacht, die Leserinnen und Leser Schritt für Schritt aus dem Dunkel hin zum Licht und zu einer Trost- und Hoffnungsperspektive zu führen: In den 42 Grafiken von Trauer in Formen und Farben leuchtet immer auch ein heller Schein im Dunkel auf, die Sonne geht hinter schwarzgrauen Bergen auf, die Enge weitet sich gen Himmel, die Tränen werden getrocknet, die Einsamen finden Gemeinschaft und alles ist durchwirkt von Gottes heilsamer Kraft und eschatologischer Zusage. So beginnen die Überschriften des Buches mit den Schlagworten „Vergänglichkeit“ und „Trauer“, wandeln sich im Laufe der Seiten in Begriffe wie „Mitgefühl“ und „Segen“ und gipfeln schließlich in den Ausdrücken „Neubeginn“ und „Ewigkeit“.
Die Sammlung von Cornelia Steinfeld eignet sich deshalb für verschiedenste Einsatzbereiche: Trauernden und Leidenden kann sie eine verständnisvolle Umarmung in Buchform und ein kleiner Wegweiser aus der Verzweiflung sein, Verantwortlichen in Seelsorge und Sterbebegleitung ein hilfreicher Impulsgeber und allen anderen eine Einladung, sich auf anregende, inspirierende und Zuversicht spendende Weise mit diesen oft so verdrängten großen Menschheitsthemen auseinanderzusetzen – denn hier finden sich nicht nur Trauer, sondern auch Trost und Hoffnung in vielfältigen Formen und Farben.