Die Deutschen sind immer weniger religiös und setzen wenig Vertrauen in die Kirchen. Selbst unter ihren Mitgliedern versteht sich nur noch eine kleine Minderheit als gläubig und kirchennah (sechs Prozent der evangelischen, vier Prozent der katholischen). Viele Kirchenmitglieder denken über einen Austritt nach, so dass sich die Erosion noch beschleunigen könnte. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der jetzt vorgestellten, repräsentativen und umfangreichen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU). Neben der evangelischen Kirche, die seit 1972 alle zehn Jahre eine solche Studie vorlegt, hat sich erstmals auch die katholische Kirche beteiligt (alle Ergebnisse unter: kmu.ekd.de).
Tobias Kläden, Referent der Arbeitsstelle für missionarische Pastoral der Bischofskonferenz, hat die katholische Beteiligung an der KMU koordiniert. Er sieht in einzelnen Ergebnissen auch Ermutigendes, etwa in dem festgestellten Befund, dass sich kirchennahe Gläubige besonders stark für die Gesellschaft engagieren. Auf Herder Korrespondenz online schreibt Kläden: „Die Kirchen machen also durchaus einen Unterschied, obwohl sich die Gesamtgesellschaft in eine andere Richtung entwickelt.“