Dass ich im Dunkeln nach Hause komme, daran hatte ich mich fast gewöhnt. Aber nun ist es auch am Morgen stockfinster, wenn ich das Haus verlasse. Zudem ist es kalt, meistens regnet es, und die schlimmen Nachrichten reißen ja auch nicht ab ... Wenn wir dann noch an diesem letzten Sonntag im Kirchenjahr die Gerichtsrede aus dem Matthäusevangelium hören, scheint das letzte Fünkchen Leichtigkeit zur Strecke gebracht. Mit Anselm Grün und Gotthard Fuchs weiß ich, dass auch dieser biblische Text nicht Angst und Schrecken verbreiten will. Aber atmosphärisch fügt sich das Endgericht doch eher bedrückend in diese Tage.
In meiner Gemeinde haben wir gerade über unsere Willkommenshaltung gesprochen: Was können wir tun, damit sich Menschen noch mehr wahrgenommen und eingeladen fühlen? Ein sehr wohltuender Gedanke in der Novembertristesse. Er hat zumindest mich aus der Negativspirale gerissen. Frei nach Nietzsche: Wie „erlöst“ fühlen wir uns eigentlich – und sehen wir dann auch aus? Verwalten wir nur den kirchlichen Niedergang? Oder rechnen wir noch damit, dass sich Menschen neu für uns und unsere Frohe Botschaft interessieren?