Ihre PostLeserbriefe und Korrektur zur letzten Ausgabe

Chancen

Zum Artikel „An den Werken erkannt“ (CIG Nr. 48, S. 2)

Erschreckend führt der Artikel aus, in welcher rasanten Geschwindigkeit besonders die katholische Kirche in Deutschland an gesellschaftlicher Bedeutung und an Mitgliedern verliert. Jeder Katholik, der diese Lage nüchtern betrachtet, fragt sich schon seit langem, warum Rom dem Bemühen, längst überfällige Reformen in der katholischen Kirche nicht nur anzusprechen, sondern auch auf den Weg zu bringen, die Zustimmung verweigert. Ich habe mehr als 50 Jahre im priesterlichen Dienst am Aufbau unserer Kirche mitgearbeitet und werde dies auch weiterhin tun. Es schmerzt mich enorm, schon seit langem zu sehen, wie Vieles in unserer Kirche einbricht. Eine von vielen Antworten sehe ich darin, dass die Gläubigen vor Ort Verantwortung übernehmen, so dass Menschen hier wieder eine spirituelle Heimat und Geborgenheit finden.

Siegbart Keiling, München

Die neue Kirchenstudie gibt zum Nachdenken auf. Dies geschieht meines Erachtens in den Kirchen zu wenig. Über das Bedauern hinaus, dass immer mehr Menschen aus den Kirchen austreten, ist von den Kirchenleitungen hierzulande wenig zu hören. Dabei wäre es wichtig, mit den Menschen, die den Kirchen und dem christlichen Glauben distanziert gegenüberstehen, in einen offenen Dialog zu treten. Sie sind eine Chance, sich mit dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen.

Matthias Tures, Karlsruhe

Zu dem Thema möchte ich (Protestant) gerne kurz anmerken: In der evangelischen Kirche gibt es einen offenen, positiven Umgang mit Homosexualität, gibt es Mitbestimmung von Laien, keinen Zölibat – und trotzdem ist die Austrittsquote aus der Kirche exorbitant hoch.

Harald Denzel, Ergelsbach

Besetzt

Zum Beitrag „Novemberneu“ (CIG Nr. 48, S. 1)

Herrn Langer kann ich nur zustimmen. Eine Willkommenshaltung fehlt weitestgehend. Wer zum Beispiel in eine andere Stadt zieht oder berufsbedingt an einem Werktag eine Messe in einer fremden Kirche besucht, fühlt sich nicht willkommen, sondern ganz und gar übersehen. Niemand spricht einen an, selbst bei einer überschaubaren Zahl von Gottesdienstbesuchern. Oder gehen Sie einmal als unbekanntes Gemeindemitglied auf ein Pfarrfest! Bei der Suche nach einem Platz tönt von allen Tischen der Satz entgegen: „Hier ist schon alles reserviert.“ Wo bleibt die Offenheit, der Austausch unter den „Erlösten“?

Dorothea Gebauer, Burglengenfeld

Komm

Zum Beitrag „Wiederkunft“ (CIG Nr. 48, S. 3)

Es stimmt: Den Ruf Maranatha („Unser Herr, komm!“) vernehme ich fast nur noch bei den „neuen geistlichen Aufbrüchen“. Selbst das meditative Rosenkranzgebet endet im glorreichen Teil mit der Krönung Mariens. Sollten wir nicht als letztes Gesätz beten „der wiederkommen wird in Herrlichkeit“?

Helmut Josef Benkler, per E-Mail

Verlogen

Zum Beitrag „Nie alt“ (CIG Nr. 47, S. 1)

In den Gärten des UNO-Palasts in New York steht eine Bronze-Skulptur, die den Titel „Schwerter zu Pflugscharen“ trägt. Sie wurde 1959 von der Sowjetunion gestiftet. Aus heutiger Sicht entlarvt es die damalige Sowjetunion und das heutige Russland der Lüge.

Matthias Schiltz, Luxemburg

Ist es hilfreich, mich von der emotionalen Wirkung des Zitates aus Mi 4, 3 „Schwerter zu Pflugscharen“ vereinnahmen zu lassen? Wenige Seiten davor steht in der Bibel (Joel 4,9f.): „Ruft den Völkern zu: Ruft einen Krieg aus! … Schmiedet Schwerter aus euren Pflugscharen und Lanzen aus euren Winzermessern!“ Wenn ich die Bibel als Steinbruch verwende, kann ich für alles eine Legitimation finden. Beide Zitate werden als „lebendiges Wort Gottes“ verkündet. Was soll ich nun glauben?

Hans-Jürgen Oeynhausen, auf cig.de

Korrektur

Leider ist uns in der vorigen Ausgabe ein Versehen in der Leseordnung unterlaufen: Das Fest des Apostels Andreas ist am 30. November, nicht, wie von uns angegeben, am 1. Dezember. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen, und wünschen allen, die Andrea oder Andreas heißen, nachträglich alles Gute zum Namenstag.

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