Dabei fiel Balbach ein Unterschied auf: Während evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer oft eng an biblischen Texten bleiben, wird der Glaube auf katholischer Seite eher in den Alltag geholt. „An Karneval kann dann ein katholischer Sprecher schon mal sagen: Mein Gott feiert gerne mit Kölsch“, sagte sie auf katholisch.de.
Auch in der Auswahl der Themen gibt es Unterschiede. So widmeten sich katholische Predigten öfter der aktuellen Kirchenkrise. Manche Verantwortliche kämen „durch die ganzen Skandale in einen Rechtfertigungsmodus“, erklärte Balbach. „Wir haben sprachliche Hinweise, dass das Sprechen darüber oft auch ein Ventil ist.“ Eine solche persönliche Auseinandersetzung mit der eigenen Kirche komme auf evangelischer Seite selten vor. Dafür werde hier generell öfter über Gott gesprochen. Jesus sei in beiden Konfessionen etwa gleich häufig Thema, allerdings mit auffälliger zeitlicher Verschiebung: „Katholiken sprechen rund um Ostern eher von Jesus, Protestanten an Weihnachten.“