Alles schläft, / einsam wacht / nur das traute, hochheilige Paar.“ Warum schon im Advent diese weihnachtliche Liedzeile? Keine Sorge, ich möchte nicht einstimmen in das alljährliche Lamento über zu früh beginnende Weihnachtsmärkte und den vermeintlich geistlosen Kitsch in den Einkaufsstraßen. Die Kirche hat keine Handhabe gegen die säkularisierten Reflexe auf christliche Feste. Vielmehr sollte sie die offenkundige Sehnsucht der Menschen nach Geborgenheit und Wärme zum Anlass nehmen, ihre eigenen Geschichten neu zu erzählen.
Nein, die Zeile aus Stille Nacht, heilige Nacht steht hier, um an Joseph Mohr zu erinnern, den Verfasser dieses wohl bekanntesten Weihnachtsliedes. Mohr starb am 4. Dezember vor 175 Jahren. Mit seiner schlichten Dichtung gelang dem aus einfachsten Verhältnissen stammenden Salzburger Pfarrer ein Werk von Weltrang, das Menschen bis heute in seinen Bann zieht. Und so passt es auch als Einleitung zu den Nachrichten dieser Woche: wachsam und einfühlsam wie die jungen Eltern im Stall auf die Welt zu blicken – mit all ihren Schreckens- und Hoffnungszeichen –, wenn das keine adventliche Haltung ist.
1 | Bonn. Zum Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember haben die deutschen Bischöfe den Einsatz von geschätzt 600000 Menschen in der katholischen Kirche gewürdigt. Ehrenamtliches Engagement sei „ein leuchtendes Beispiel für die Verkörperung christlicher Werte in der modernen Welt“.
2 | Leipzig. Laut einer aktuellen Analyse ist die Suizidrate in Deutschland deutlich gestiegen. Demnach nahmen sich 2022 zehn Prozent mehr Menschen das Leben als im Vorjahr. Studienautor Daniel Radeloff erklärt den Anstieg mit der erhöhten Krisenlage. Besonders in der dunklen Jahreszeit sollten Menschen auf sich selbst und auf andere achten.
3 | Hamburg. Die Menschenrechtsorganisation Háwar wurde mit dem Marion-Dönhoff-Förderpreis ausgezeichnet. Der Verein enstand als Reaktion auf den Völkermord an den Jesiden durch den „Islamischen Staat“ im Irak und unterstützt Frauen und Angehörige diskriminierter Minderheiten, ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen.
4 | Stuttgart. „Wir suchen eine neue Bischöfin / einen neuen Bischof (w/m/d).“ Diese Stellenausschreibung der Initiative Maria 2.0 fand sich nach dem altersbedingten Rücktritt von Bischof Gebhard Fürst vergangene Woche an mehreren Kirchentüren des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Mit der Aktion wolle man auf die fehlende Gleichberechtigung von Frauen bei der Ämterbesetzung aufmerksam machen. Als zentrale Berufsqualifikation fordert die Initiative unter anderem Offenheit für Dialog und unkonventionelle Ideen.
5 | Turin. Eine Gruppe von Klima-Aktivistinnen hat am ersten Advent einen Gottesdienst im Dom von Turin unterbrochen und aus der Umwelt-Enzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus vorgelesen. Der Turiner Erzbischof sagte, er schätze zwar das Engagement für die Bewahrung der Schöpfung, kritisierte aber, dass die Gruppe ohne Absprache das Wort ergriffen habe.
6 | Naumburg. Der vom Künstler Michael Triegel um ein modernes Mittelteil ergänzte Cranach-Altar ist wieder im Chorraum des Naumburger Doms zu sehen. Zuvor hatte es Einwände gegen die Aufstellung seitens der Denkmalpflege gegeben.
7 | Hamburg. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Igel zum Tier des Jahres 2024 ausgerufen. Wegen menschlicher Bedrohungen gehe der Bestand besorgniserregend zurück.