Freut euch im Herrn zu jeder Zeit.“ Der Eröffnungsvers des dritten Adventssonntags stammt aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper (4,4) und gibt diesem „Bergfest“ auf dem Weg zu Weihnachten seinen besonderen Charakter: „Gaudete!“ – „Freut Euch!“
Das mit der Freude scheint leichter gesagt als getan. Dies hat natürlich mit den offensichtlichen großen Verwerfungen zu tun, den Kriegen und Nöten in der Welt. Aber auch im Nahbereich wird sich für viele das Violett des Advents – die liturgische Farbe der Umkehr und Buße – nicht recht aufhellen. Vielfach trifft man auf Verhärtungen. Und auf Einsamkeit. Die Bundesregierung will die soziale Kälte im Land jetzt messen, geht aber bereits von einem „signifikanten Anstieg von Einsamkeit“ aus.
Wie kann sich da Freude einstellen? Vielleicht dürfen wir Freude nicht zu eindimensional sehen, schon gar nicht ausgelassen, thriumphalistisch oder gar trotzig. Sondern leise, so wie es in der ersten Lesung aus Jesaja heißt (61,1): „Die heilen, die gebrochenen Herzens sind...“ Mögen die Rituale, die wir im Advent und an Weihnachten in den Kirchen und Familien leben, in diesem Sinne heilsam sein!