Lichtblicke

Der Wochenrückblick.

Sowohl im Judentum als auch im Christentum werden zur dunkelsten Zeit des Jahres Feierlichkeiten begangen, bei denen ein die Finsternis durchbrechendes und Schritt für Schritt anwachsendes Hoffnungslicht im Mittelpunkt steht: Jüdinnen und Juden zünden ab dem 25. Tag des neunten Monats im jüdischen Kalender (im November oder Dezember) über acht Tage hinweg jeden Abend eine weitere Kerze an der Chanukkia an. Im Christentum wird während des Advents die steigende Erwartung der weihnachtlichen Ankunft Jesu – des „Lichts der Welt“ – gefeiert, indem man jeden Sonntag eine weitere der insgesamt vier Kerzen am Adventskranz anzündet. Im Jahr 1839 hat der evangelische Theologe und Diakonie-Mitbegründer Johann Hinrich Wichern den ersten Adventskranz erfunden, um Heimkindern die Zeit bis Weihnachten bildlich darzustellen und zu verkürzen. Seit den 1920er-Jahren wird diese Tradition auch in der katholischen Welt gepflegt. Gerade in einer Gegenwart voller Krisen, Kriege und Terror und einem großen Dürsten nach Zuversicht sind diese Feste des Lichts wohltuender Balsam für die Seele. In diesem Sinne habe ich Ihnen diesmal sieben kleine Lichtblicke zusammengestellt.

1 | Berlin. Unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ haben mehrere tausend Menschen an einer Kundgebung gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus teilgenommen, zu der ein breites Bündnis aus Politik und Gesellschaft aufgerufen hatte. Den Schlusspunkt bildete ein interreligiöses Gebet von Angehörigen des Judentums, Christentums und des Islams und das gemeinsame Entzünden der ersten Kerze einer großen Chanukkia.

2 | Stockholm. Die beiden 17-jährigen Kinder der Iranerin Narges Mohammadi haben stellvertretend für ihre Mutter, die derzeit inhaftiert ist, den Friedensnobelpreis entgegengenommen. Mohammadi kämpft seit Jahrzehnten für Frauenrechte und Meinungsfreiheit und gegen das unterdrückerische Regime in ihrer Heimat.

3 | Giengen an der Brenz. Im Zuge einer Advents-Aktion hat das städtische Ordnungsamt in dieser Woche nicht nur Falschparker mit einem Knöllchen versehen, sondern auch Richtigparker mit Schokolade belohnt. Mithilfe der süßen Grüße will man positiv auf das Parkverhalten der Bewohner einwirken.

4 | Paris. Präsident Macron hat bei einem Besuch in der Kathedrale Notre-Dame, die 2019 durch einen Brand schwer beschädigt wurde und seitdem renoviert wird, deren Wiedereröffnung für den 8. Dezember 2024 angekündigt. In den letzten Monaten wurden bereits die restaurierten Glasfenster wieder eingebaut, das Dach neu errichtet und der 96 Meter hohe Spitzturm wiedererrichtet.

5 | Magdeburg. Mit einem feierlichen Akt ist in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt die neu gebaute Synagoge eingeweiht worden. Zu den Festgästen zählten unter anderem Ministerpräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Im November 1938 war die prächtige alte Synagoge durch die Nationalsozialisten zerstört worden.

6 | Paderborn/Bamberg. Papst Franziskus hat zwei neue deutsche Bischöfe ernannt. Der bisherige Mainzer Weihbischof Udo Markus Bentz leitet von nun an das Erzbistum Paderborn und der bisherige Bamberger Weihbischof und Diözesanadministrator Herwig Gössl das Erzbistum Bamberg. Mögen beide in ihrem neuen Amt Licht bringen!

7 | County Tipperary. Bei der Trauerfeier für den irischen Sänger Shane MacGowan haben die Musiker mit ihrer Version von MacGowans Fairytale of New York viele Kirchenbesucher zum Lächeln und sogar zum Tanzen gebracht. Das Video dieses berührenden Auftritts können Sie bei YouTube ansehen.

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