Die traditionellen „Gottesbeweise“ werden von mir nicht verachtet, aber ich lese sie als zwar sinnvolle und notwendige, aber doch sekundäre Auslegung und Verbalisierung jener Erfahrung, in der ich schweigend vor das unendliche Geheimnis gerate. Die ungeheure, alles in einem erzittern machende Erfahrung ist die: Ich kann auf dieses alles umfassende, alles tragende und durchdringende, alles distanzierende und doch für sich einnehmende Geheimnis zugehen, ich kann beten.
Karl Rahner in: „Würde Gott mir fehlen?“ (Matthias Grünewald Verlag, Ostfildern 2022)