Geistesblitz
Zum Editorial „Wenn es blitzt“ (CIG Nr. 4, S. 1)
Der letzte Satz hat mich besonders angesprochen: „Aber wir sind im guten Sinne herausgefordert, unsere Glaubenswahrheiten ins Heute zu übersetzen.“ Klarer und kürzer kann man das Konzept des CIG nicht auf den Punkt bringen! – Genauso das Engagement interessierter Leser beim Mitdenken und Diskutieren. Vielleicht sollte man diesen Satz auch in den kommenden Ausgaben in der linken unteren Ecke der Titelseite stehenlassen, fett gedruckt und mit Rahmen.
Thomas Michalski, Hildesheim
Gut und böse
Zum Artikel „Die Schlange als Agentin Gottes?“ (CIG Nr. 4, S. 3)
Die Schlange als göttliche Agentin auszugeben und damit einen determinologischen Heilsplan zu konstruieren, womit sich Gott selbst widersprechen würde, widerspricht dem biblischen Duktus. Gut, dass es ein Maler wie Michelangelo besser wusste. Das Doppelwesen Schlange analogisiert das Doppelwesen Mensch, der doch als der eine Adam (Erdling) sich selbst zu Fall bringt im Spiel der Spaltung des Gottvertrauens durch die Schlange, und im Versuchungsverfall. Das Herumdeuten eines Kant und Schiller kommen der Spannung der biblischen Szene kaum nahe.
Maria Rudolf, Memmingen
War da der Mensch nicht bereits vor der Übertretung des Verbots seiner selbst bewusst? Wenn er den Tieren Namen gibt, wenn die Frau mit der Schlange diskutiert, wenn die Menschen sich schließlich dazu entscheiden, von der verbotenen Frucht zu essen, sind das naive, kindliche Handlungen? Und überhaupt: Was wäre das für ein Gott, der seinem Geschöpf, dem er ein so wunderbares Leben im Garten Eden bereitet hat, den Zugang zum Unterscheidungsvermögen verbietet?
Günter Siener, Landau in der Pfalz
Der Artikel hat mich in meinen Ansichten bestätigt. Die Genesis ist quasi eine mythologische Kurzfassung der Erdgeschichte und der Entwicklung des Menschen: Das Essen vom Baum der Erkenntnis deutet die Entstehung des Bewusstseins, die Erkenntnis, dass der Mensch mehr ist und abstrakte Vorstellungen entwickelt. Er begreift, dass es Gut und Böse gibt. Daraus ergibt sich aber keine Erbsünde, sondern eine Erblast. Wir müssen immer wieder gegen das Böse in uns ankämpfen und nach dem Guten streben. Die Geschichte von Kain und Abel symbolisiert dann den Übergang vom Sammler und Hirten zum Ackerbauern.
Helmlut Gebert, Vilshofen
Es bleibt unklar, wie ohne die Vorstellung von Erbsünde das Erlösungswerk Christi in seiner vollen Tragweite für alle Menschen sinnfällig wird. Hier kann erlebte Gnade den Blick verengen. Aus christlicher Perspektive erhebt sich die Frage, ob das erfüllte Liebesgebot die Sünde als Phänomen auflöst, unabhängig davon, von welcher Kraft in welchem Sinn die Schlange im Ersten Buch Mose bestimmt war oder ist.
Lieselotte Sottorf, Karlsruhe
Neue Gegner
Zum Interview „Mit Gott im Fanblock“ (CIG Nr. 4, S. 6)
Im Fußball schmieden Gegner das Team zusammen. Und sowas wie ein gemeinsamer Gegner fehlt mir heute in der Kirche, um das Volk Gottes zusammenzuschmieden. Wie wäre es mit dem Kampf gegen die, die die Schöpfung Gottes bedrohen, und dem Einsatz für Bibel und Moral statt Wachstum und Liberalismus?
Wolfgang Schuchert (auf Facebook)
Gewürdigt
Zur Debatte um das Gebet „Herr, ich bin nicht würdig“ (CIG Nr. 1, S. 20)
Hören wir denn umsonst während der Eucharistiefeier nach dem erbetenen „Herr, erbarme Dich!“ die ausdrückliche Zusage „zur Vergebung der Sünden“? Wäre es nicht sinnvoller, eingedenk der uns gnadenhaft geschenkten Würde zu sagen: „Herr, ich bin gewürdigt“?
Reinhart Ellbracht, Dortmund
In der Stephanusgemeinde in Münster wird folgendes Gebet vor der Kommunion gesungen oder gebetet. Auch ich verwende es bei Gelegenheit.
„Herr, Du schenkst mir Würde, wenn du eingehst unter mein Dach, und so sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund, und meine Seele wird gesund.“
Klaus Warning, Pastor em., Alfhausen
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