Monika Renz ist Musik- und Psychotherapeutin und hat sich durch bedeutende Bücher zur Musiktherapie, zu Theologie und Spiritualität einen Namen gemacht. Am Kantonsspital im schweizerischen St. Gallen leitet sie die Psychoonkologie, also die psychologische Betreuung von Krebspatienten.
Dieses Buch ist die überarbeitete Neuauflage eines Bandes von vor zehn Jahren. Aus ihrer langjährigen Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden geht Renz den Grenz- und spirituellen Erfahrungen in Leid und Krankheit nach. In der Neuausgabe kommt nun noch stärker dieser eigentliche Grenzbereich in den Blick. Es wird erkundet, wo und wie spirituelle Erfahrungen verortet werden können. Dabei greift die Autorin auf ein eigenes Forschungsprojekt zurück, dessen verdichtete wichtige Aussagen sie immer wieder heranzieht.
Dieser Grenzbereich wird als Ort geistiger Kämpfe, als dunkle Nacht – wie bei den Mystikern –, aber auch als Chance zur Wandlung verstanden. Die Erfahrungsweisen des Einen, Heiligen werden daraufhin befragt, inwiefern sie als Einheits- und Seinserfahrung oder als Gegenüber-Erfahrung gesehen werden können. Das Gottesbild wird angefragt: Ist Gott „Sein“ oder „Beziehung“? Ein letztes Kapitel wendet sich dem Beruf und der Berufung zu spiritueller Begleitung (spiritual care) zu. Wie schon in ihrer früheren Veröffentlichung werden Erlebnisberichte von Menschen an der Todesgrenze herangezogen. Stärker als in ihrer Erstveröffentlichung kommt hier die Theologin zu Wort, die nach der Rolle von Religion fragt und die Gottesfrage erörtert.