Für gewöhnlich versuche ich, den Wochenrückblick mit einer kleinen Anekdote einzuleiten oder einen persönlichen Blick auf das aktuelle Weltgeschehen zu werfen – mit dem Ergebnis, dass für die Nachrichten am Ende immer zu wenig Zeichen übrigbleiben. Dieses Mal mache ich es umgekehrt: Die Nachrichten bekommen allen Platz, den sie brauchen, und dafür wird bei der Einleitung gespart. Los geht’s:
1 | Trier. Der Saarbrücker Dekan Clemens Grünebach ist aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten und will ab März in der alt-katholischen Kirche tätig werden. Der „erloschene Reformeifer im Bistum Trier“ und die „starken Beharrungskräfte auf allen kirchlichen Ebenen“ hätten ihn nach langem Ringen zum Übertritt bewegt.
2 | Managua. In der nicaraguanischen Hauptstadt wurden vier katholische Priester und zwei Seminaristen zu jeweils zehn Jahren Haft verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, die nationale Sicherheit zu gefährden. Seit den blutigen Massenprotesten von 2018, bei denen sich Geistliche schützend vor die Demonstranten stellten, geht das Staatsregime immer schärfer gegen die katholische Kirche vor. Der päpstliche Nuntius von Nicaragua und andere Kirchenvertreter wurde bereits vor einem Jahr des Landes verwiesen. Auch zahlreiche oppositionelle Politiker und Journalisten befinden sich im Exil.
3 | Bonn. Der Metropolit der griechisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Erzbischof Augoustinos Lambardakis, hat am Dienstag seinen 85. Geburtstag gefeiert. Als Repräsentant des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel ist er seit 1980 Oberhaupt der griechisch- orthodoxen Christen in Deutschland und damit länger im Amt als alle katholischen und evangelischen Bischöfe.
4 | Kiew. Die griechisch-katholische Kirche in der Ukraine stellt ihren Kalender um: Ab September sollen unbewegliche Feste wie Weihnachten nach dem Gregorianischen Kalender gefeiert werden. Auch die eigenständige Orthodoxe Kirche der Ukraine hat die Abkehr vom bisher gültigen Julianischen Kalender erlaubt. Schon beim letzten Weihnachtsfest hatten viele Gemeinden ihre Weihnachtsgottesdienste aus Protest gegen Russland vom 7. Januar auf den 25. Dezember vorverlegt. Das Osterfest soll weiterhin einheitlich nach dem orthodoxen Termin gefeiert werden.
5 | Berlin. Laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom spielen die sozialen Netzwerke eine zunehmend wichtige Rolle für die Meinungsbildung junger Menschen. Demnach bieten Instagram, TikTok und Co. für 78 Prozent der unter 30-Jährigen den schnellsten Zugang zu aktuellen Nachrichten. Mehr als die Hälfte der Befragten dieser Altersgruppe gab an, dass die sozialen Netzwerke Einfluss auf ihre politische Meinung hätten; 43 Prozent wüssten nach eigenen Angaben ohne die Plattformen nicht, was in der Welt geschieht.
6 | Hamburg. Der Medienkonzern Bertelsmann will insgesamt 23 Zeitschriften des Traditionsverlags Gruner + Jahr einstellen oder verkaufen (siehe Kommentar). Dadurch könnten bis zu 700 Arbeitsplätze verloren gehen. Erhalten bleiben sollen Kernmarken wie Stern und Geo. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbands, Frank Überall, kritisierte, die Entscheidung sei „durch nichts begründet als durch gewissenlose Profitmaximierung“.
7 | München. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat an die Mitglieder der Weißen Rose erinnert, die vor 80 Jahren hingerichtet wurden. Der Mut der Geschwister Hans und Sophie Scholl zeige, dass die Zukunft der Gesellschaft nicht von anderen abhänge: „Jeder, der an mehr denkt als nur sich selbst, stärkt das Rückgrat der Demokratie.“