Der frühere Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, hat an die Rolle Jerusalems als Stadt des Friedens erinnert. Sie sei den drei abrahamitischen Religionen und zwei Völkern heilig. Heute jedoch sei Jerusalem „die Stadt unseres Schmerzes“, sagte Sabbah laut einer Meldung der Katholischen Nachrichtenagentur, die wiederum ein Redemanuskript des palästinensischen Geistlichen zitiert. Wer würde da widersprechen, zumal angesichts des aktuell wieder aufflammenden Terrors, der Gewalt und des Leids auf allen Seiten?
Aber genau das ist das Problem: Sabbah scheint gerade nicht alle Seiten im Blick zu haben. Er hielt seine Rede bei einer Konferenz der Arabischen Liga und sparte dort nicht mit Kritik an Israel, „das den Palästinensern Unrecht getan und muslimische und christliche Heiligtümer angegriffen“ habe. Von Attacken in die andere Richtung ist zumindest in der Nachricht nichts zu lesen. Einseitigkeiten beim Blick auf die Region sind leider allzu verbreitet. Gewalt geht dann angeblich nur von einer Partei aus, die andere habe halt darauf „reagiert“, heißt es zynisch. Solange das so bleibt, ist der Friede fern.