Glauben, wo andere Urlaub machen“ – so steht es programmatisch und mit einem Augenzwinkern auf der Homepage der Kirchengemeinde Reichenau. Soeben war ich wieder mal ein paar Tage auf dieser gesegneten Insel im Bodensee und durfte feststellen: Man müsste schon ein arger Holzklotz sein, wenn man dort nicht nachdenklich würde.
Vor 1300 Jahren gründete der heilige Pirmin mit 40 Mönchen auf der Reichenau ein Benediktinerkloster. Es wurde zu einem geistlichen – und zeitweise auch politischen – Zentrum. Die Mönche setzten Maßstäbe in der Buchmalerei, hier entstand das Salve Regina. Es gab aber ebenso Zeiten des Niedergangs: Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Kloster aufgehoben, 1803 verließen die letzten Mönche die Insel. Heute ist die Reichenau Weltkulturerbe, Ferienort – auch spirituell gibt es einen kleinen Aufbruch: Seit 20 Jahren bilden Benediktiner wieder eine Cella auf der Insel.
Diese Geschichte vor sich zu sehen, kann demütig machen. Und hoffnungsvoll. Unser Glaube ist lebendig, kräftig und widerstandsfähig. Er spricht in unterschiedlichste Situationen hinein, wovon wir auch in dieser Ausgabe berichten, etwa hier.