Nicht zusperren!“ Der Zettel an der Tür zum Saal war ein organisatorischer Hinweis an den Hausmeister. Doch auch inhaltlich wäre es eine passende Überschrift für diesen Tag in München gewesen. Denn zu unserem Barcamp in der Reihe „Glauben.Neu.Denken“ hatten sich mehr als 40 Frauen und Männer angemeldet, die angesichts der kirchlichen Situation alles andere als „zusperren“ im Sinn haben. Sie resignieren nicht. Im Gegenteil: Die Teilnehmenden aus ganz Oberbayern und teilweise darüber hinaus sind hoch engagiert in ihren Pfarreien, Orden und Verbänden. Sie wollen, dass das Evangelium weitergetragen wird; und genau deshalb sind sie überzeugt, dass sich in ihrer Kirche einiges ändern muss – das betrifft nicht nur die Strukturen, sondern auch den Glauben selbst. Über manche Bilder und auch sprachlich-theologische Formulierungen ist die Zeit eben hinweggegangen.
Das Barcamp war gewissermaßen die Zieletappe des Wegs, den wir seit anderthalb Jahren mit der Domberg-Akademie der Erzdiözese München und Freising gehen. In einer Artikelserie (CIG Nr. 39/2022 bis CIG Nr. 8/2023) haben wir nach ersten Reformansätzen gesucht und dazu Theologie und Tradition befragt. Einige Gesprächspartner sind dann in einem digitalen Symposium zusammengetroffen und haben mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, diskutiert.
Nun also das Barcamp, bei dem der Fokus noch stärker auf die Zukunft gerichtet war: Was und wie kann Neues entstehen? Bei diesem Veranstaltungsformat gibt es praktisch keine vorgegebene Tagesordnung. Es sind vielmehr die Teilnehmenden selbst, die einander mit ihrer Expertise bereichern. Jemand sagt, worüber er oder sie sich gerne austauschen möchte, und wenn es genügend ähnlich Interessierte gibt, ist eine sogenannte Session gefunden.
Bei unserer Veranstaltung in den Räumen der Katholischen Hochschulgemeinde hat das wunderbar funktioniert. Nach der Einführung durch Claudia Pfrang, der Direktorin der Domberg-Akademie, gab Johanna Beck einen inhaltlichen Impuls. Darin ging sie sowohl auf aktuelle Glaubensbedürfnisse als auch auf Glaubenshindernisse ein. Als zentrale Aufgabe formulierte sie die Herausforderung, immer wieder neu zwischen dem zu unterscheiden, was zum Kern unseres Glaubens gehört, und dem, was nur die „Hülle“ ist. Letzteres kann und muss sich immer wieder verändern, damit das Evangelium bei den Menschen ankommt. Im Anschluss daran gab es drei einstündige Runden mit jeweils vier Sessions zu vielfältigen Themen: Das reichte von der konkreten Frage, wie eine Taufkatechese heute aussehen kann, bis zu grundlegenden Komplexen, etwa den möglichen Auswirkungen naturwissenschaftlicher Erkenntnisse auf das Glaubensbekenntnis. Am Ende nahmen etliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer ganz handfeste Vorhaben mit nach Hause, etwa d
Im Anschluss daran gab es drei einstündige Runden mit jeweils vier Sessions zu vielfältigen Themen: Das reichte von der konkreten Frage, wie eine Taufkatechese heute aussehen kann, bis zu grundlegenden Komplexen, etwa den möglichen Auswirkungen naturwissenschaftlicher Erkenntnisse auf das Glaubensbekenntnis. Am Ende nahmen etliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer ganz handfeste Vorhaben mit nach Hause, etwa digitale Kanäle mehr in den Blick zu nehmen. In einer Pfarrei will man sich in einem längeren Prozess ganz bewusst mit der Frage auseinandersetzen: Wer sind wir als Christen?
Nach dem Barcamp geht „Glauben.Neu.Denken“ in anderer Form weiter: Es gibt den Podcast Der Himmel reißt auf, bei dem in vier Folgen Menschen zu hören sind, die Glauben neu denken und leben. Dazu gehören etwa CIG-Autorin Annette Jantzen und Mira Ungewitter. Infos unter: domberg-akademie.de